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Riesling mit französischer Note und ein Ausflug in die Feinkostabteilung
Weine: Riesling Fuchsmantel „Alte Reben“ (ca. 13 Euro)
Dürkheimer Riesling (ca. 10 Euro)
Riesling x Gewürztraminer (ca. 15 Euro, 0,375 Liter, ausverkauft)
Winzer: Daniel Aßmuth, Bad Dürkheim
Jahrgang: 2012
Internet: www.assmuthwein.com
Geschrieben von Kellermeister
Kürzlich landete die Anfrage in der Mailbox des Pfälzer Weinblogs: Ob wir nicht für eine Internet-Umfrage die für uns besten Weine des Jahrgangs 2012 nennen wollen. Die Empfehlungen sollen dann zusammen mit denen anderer „Weinexperten“ (ich sehe mich eher als interessierter Laie) auf einer PR-lastigen Website veröffentlicht werden. Mittlerweile ist der Umfragezeitraum um satte elf Jahre erweitert worden, was auch gut so ist: Denn bereits jetzt die 2012er Favoriten zu nennen wäre in etwa so, als wenn man den nächsten deutschen Meistertitel im Fußball ohne Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen ausspielt, denn besonders die Topweine müssen noch Zeit bekommen.
Obwohl ich eigentlich nicht die Absicht hatte, bei der Umfrage in ihrer ursprünglichen Form mitzumachen, habe ich mir doch ein paar Gedanken zu meinen bisherigen persönlichen Favoriten unter den 2012er Weinen aus der Pfalz gemacht. Spontan bin ich auf dabei auf den Spielberg-Riesling des Bad Dürkheimer Weinguts Darting gekommen, oder auch auf den Riesling „Terra Rossa“ von Fuhrmann-Eymael, ebenfalls aus Bad Dürkheim, oder den Sauvignon Blanc II des Weinguts von Winning. Oder, oder, oder. Der Jahrgang 2012 wird Weinfreunden noch viel Spaß machen, da bin ich mir sicher – und das über Jahre.
Hängen geblieben bin ich bei meiner recht subjektiven Zwischenbilanz auch an drei Weinen des jungen Dürkheimer Winzers Daniel Aßmuth. 2012 ist Aßmuths Weinkarte im Vergleich zu den Vorjahren weiter gewachsen. Fast schon als Klassiker geht der Riesling „Alte Reben“ aus dem Fuchsmantel durch, jener terrassierten Lage rund um das „Kaffeemühlchen“ zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim, in der der größte Teil von Daniels Reben steht. Der 2012er aus dem Fuchsmantel ist wie seine Vorgänger ein mineralischer Riesling mit dezenten Fruchtaromen (Pfirsich, Grapefruit) und präsenter Säure. Einerseits ein typischer, schnörkelloser Pfälzer Riesling, andererseits auch ungewöhnlich filigran.
Leicht französisch angehaucht ist Daniels Dürkheimer Riesling, mit zehn Euro ein klasse Wein für überschaubares Geld. Verarbeitet sind hier Trauben aus der Großlage Hochmess rund um die Kurstadt, zu der unter anderem die Lagen Spielberg, Hochbenn oder Rittergarten gehören. Der Ortsriesling ist fruchtbetonter (Pfirsich, reifer Apfel) als der Lagenriesling aus dem Fuchsmantel, dafür weniger filigran. Im Gedächtnis ist mir auch, dass der Wein für einen Pfälzer Riesling ausgesprochen schmelzig ist.
Am falschen Ende gespart habe ich, als ich mir zu wenige Flaschen von Daniels Gewürztraminer x Riesling in den Keller gelegt habe. Er hatte nur ein paar Hundert Flaschen davon gefüllt, die längst ausverkauft sind. In den vergangenen Jahren habe ich trockene Muskateller oder eine trockene Scheurebe schätzen gelernt. Der Gewürztraminer x Riesling kombiniert die Vorzüge von Gewürztraminer und Riesling: das kräftige Bukett, die typisch-kräftigen Aromen (Rosenblüte, Gewürznelke, Pfirsich) und die Wärme vom Gewürztraminer mit der Frische und dem Säuregerüst des Rieslings. Für mich definitiv ein Wein aus der Abteilung „Feinkost“.