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Weine für Weihnachten (2): „Palatina Pinot“
Wein: Spätburgunder -Barrique- Weisenheimer Altenberg
Weingut: Langenwalter, Weisenheim am Sand
Jahrgang: 2010
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: 19 Euro (Weingut)
Internet: www.weingut-langenwalter.de
Geschrieben von Mundschenk
Die Diskussion über den richtigen Weihnachtswein wird im Haus des Mundschenks schon fast so emotional geführt wie die Diskussion über den Wein des Jahres oder über den Winzer des Jahres. Nach mehreren Enttäuschungen bei Weinen aus dem oberen Premium-Segment soll in diesem Jahr ein Wein aus der Region auf den Tisch, der nicht schon in jeder Gazette besprochen wurde, aber hohe Qualität repräsentiert.Das Logo des Weinguts ist richtungsweisend für den Wein-Stil der Familie: gradlinig und klassisch-modern. Ihren Sinn für Tradition zeigen die Langenwalters darin, dass sie für die Verbandsgemeinde Freinsheim den sogenannten Hochzeitswingert bearbeiten und so jedes Jahr mehr als 700 „ehemalige“ Hochzeits-Paare Riesling des Weisenheimer Weinguts erhalten.
Aber was kann der Wein? In den ersten Minuten nach Öffnung der Flasche glaubt man, dass mal wieder das Problemjahr 2010 (wir benutzen nicht das böse Wort „A…-Jahr“ des Captain Cork) seinen Charakter hinterlassen hat: Er wirkt zuerst grün und verschlossen. Aber bald wird klar, der Wein kommt später, aber er kommt mit einer vielschichtigen Struktur. Etwas für den „ausgewachsenen“ Wein-Enthusiasten. Der 2010 Altenberg bringt zuerst eine dezente Note von grünem Pfeffer, dann der intensive Geschmack von Heckenpflanzen. Unterstützt vom sinnvoll eingebundenen Barrique schließt er dann mit einem Duft nach chinesischen Dumplings (Anmerkung Kellermeister: chinesische Teigtaschen) in einem Frühstückslokal in Hongkong.
Trotz dieses leicht exotischen Tons findet hier der traditionelle Spätburgunderfan seinen Schatz. Denn anders als die „Südpfälzer Pinot Gemeinde“ mit ihrer Burgund-Orientierung schmeckt man hier noch den wahren Spätburgunder aus der „Palatina“. Der extrem ertragsreduzierte Anbau (15 hl/ha), die gestaffelte Handlese und der Barrique-Ausbau haben ihren Fingerabdruck hinterlassen.
Wer dieses Erlebnis schätzt oder entdecken will, der sollte hier den Versuch wagen. Weihnachten soll uns ja daran erinnern, dass etwas ganz „Neues“ beginnt. Also Experimente wagen und weg von festgelegten Pfaden.