Montag, 2. Februar 2015

Keschdebusch statt Bratkartoffeln

Foto-14

Wein: Riesling Rotliegendes
Weingut: Wolf, Birkweiler
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: 8,49 Euro (im Weinhandel, zum Beispiel im Wasgau Weinshop)
Internet: www.weingut-wolf-birkweiler.de

„Wir beide fahren ja nicht nach Birkweiler, weil dort die Bratkartoffeln so gut schmecken.“ An die Unterhaltung mit einem Kollegen, bei der dieser Satz fiel, musste ich denken, als ich uns diesen Riesling einschenke. Denn der Riesling kommt aus Birkweiler, und sogar von der Winzerfamilie, die mir der Kollege damals empfohlen hatte.

In dem Gespräch ging es um Wein im allgemeinen und Winzer aus dem südpfälzischen Ort im Besonderen. Natürlich um von Wehrheim, aber auch um Siener, und eben Wolf, von dem der heutige Riesling stammt. Sie alle bewirtschaften Parzellen in einer der bekanntesten Lagen der Pfalz, dem Birkweilerer Kastanienbusch. Wie an vielen Stellen in der Pfalz, so hat auch bei dieser Lage die Geologie einen großen Anteil daran, dass besondere Weine gekeltert werden können. Als der Rheingraben vor etwa 200 Millionen einbrach, entstanden an den Bruchstellen ganz spezielle Bodenformationen. So auch im „Keschdebusch“ (pfälzisch für Kastanienbusch), der mit rotem Schiefer („Rotliegendes“), Buntsandstein, Muschelkalk und Lehm gleich mehrere Bodenarten aufweist, die Weine mit eigenem Charakter hervorbringen. Das milde Mikroklima durch die Kessellage tut ein übriges. Und natürlich der Winzer. Beim Weingut Wolf wird seit dem 17. Jahrhundert Weinbau betrieben, mit Mathias Wolf ist 2011 die nächste Generation eingestiegen. Ich hatte jetzt erstmals einen Wein der Wolfs im Glas, den Rotliegenden. In der Nase überwiegen die Aromen von Kräutern und gelben Früchten, dazu etwas Stroh und eine Prise Salz. Der Wein wirkt zudem schon in der Nase sehr frisch. Im Mund bestätigen sich die ersten Eindrücke: Pfirsich, Kräuter und etwas Zitrus, dazu wieder viel Frische, die an einen Nachmittag an einem kalten Gebirgsbach erinnert. Alles sehr ausgewogen und gut ausbalanciert, allerdings mit klarer Tendenz zur Mineralik – wie es sich für einen Wein aus dem „Keschdebusch“ auch gehört. A. Sperk

5 comments:

Der Keschdebusch bringt ganz ganz tolle feinmineralische Rieslinge hervor. Ich bin immer wieder begeistert. Mathias ist aus meiner Sicht ein großes Talent, von dem wir sicher künftig noch viele feine Tröpfchen kredenzt bekommen. Mein persönlicher Lieblings-Rotliegend macht derzeit Peter Siener, vielleicht etwas für eure nächste Riesling-Probe… Liebe Grüße!

Die Südpfalz vergessen, Pincerna? Aber auf keinen Fall. Wir haben da noch so ein bisschen was im Keller, das richtig gut ist und sicher auch bald auf dem Pfälzer Weinblog landen wird. Gruß Alexander

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