Sonntag, 29. Juli 2012

Klare Frucht vom „Gelben Fels“

Wein: Riesling „Vom Gelben Fels“
Weingut: Weegmüller, Neustadt-Haardt
Jahrgang: 2009
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 8,50 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.weegmueller.de

Geschrieben von Kellermeister

„Riesling ist Riesling ist Unsinn.“ Dieser Slogan, den ich irgendwann mal auf einem Plakat der Pfalzwein-Werbung gesehen habe, ist mir kürzlich wieder in den Sinn gekommen, als ich zwei Rieslinge parallel offen hatte. Dabei hat es sich nicht um einen Spartropfen und ein Großes Gewächs gehandelt, sondern um preislich durchaus vergleichbare Weine: den 2011er Wachenheimer Fuchsmantel von Daniel Aßmuth und den Riesling „Vom Gelben Fels“ des Neustadter Weinguts Weegmüller aus dem Jahrgang 2009. Klar, die Jahrgänge sind unterschiedlich ausgefallen und der Weegmüller-Riesling hatte zwei Jahre länger Zeit zum Reifen.

Dennoch sind beides Rieslinge, aber Rieslinge wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: der Fuchsmantel hat eine stark mineralische Note mit etwas Zitrus und deutlich spürbare Säure. Dagegen ist der Weegmüller-Riesling scheinbar ein ganz anderes Getränk. Im Glas dunkler, in der Nase klar, aber fruchtbetont. Dafür ist das Haardter Weingut bekannt: Für seine Rieslinge, bei der die Frucht klar herausgearbeitet ist. Neben den Rieslingen ist übrigens die Scheurebe eine Passion des Betriebs. Aber zurück zum Riesling „Vom Gelben Fels“. Bei dem zeigt sich im Mund auch wieder viel Frucht, was sich ja bereits beim Riechen angedeutet hat: reife Grapefruit und Weinbergspfirsich. Zudem hat der Riesling für einen Wein dieser Preisklasse eine erstaunliche Länge. Vielleicht nicht unbedingt etwas für puristische Verfechter des staubtrockenen und mineralischen Rieslings (die dürften eher beim Asmuth’schen Fuchsmantel auf ihre Kosten kommen), aber für alle anderen ist der Weegmüller-Riesling „Vom gelben Fels“ mehr als einen Probeschluck wert.