Portugieser aus dem Barrique? Chic!
Wein: Portugieser „R“
Weingut: Krebs, Freinsheim
Jahrgang: 2009
Alkoholgehalt: 14 % Vol.
Preis: 19 Euro
Internet: www.weingut-krebs.eu
Geschrieben von Kellermeister
Der Portugieser hat keine leichten Jahre hinter sich: Als (am besten noch süße) Weißherbstschorle auf Weinfesten oder als Literwein mit wässriger Hagebuttennote kann man ihn noch heute vielerorts „genießen“. Doch es geht auch anders: Daniel Aßmuths „Krieger“ beispielsweise ist ein Beispiel für die Renaissance dieser Traditions-Rebsorte in der Pfalz. Einen Schritt weiter geht das Freinsheimer Weingut Krebs, das Portugieser sogar im Barriquefass ausbaut.
Portugieser im Barrique? Im ersten Moment habe ich mich gewundert, als ich diese Kombination auf der Krebs’schen Weinkarte gelesen habe. Denn eigentlich passt das biedere Image des Portugiesers nicht zum Ausbau im chicen Barrique. Was aber noch wichtiger ist: Überlagert die Barriquenote nicht den Geschmack eines leichten Rotweins ohne besonders ausgeprägtes Bouquet wie den des Portugiesers? Tatsächlich empfiehlt es sich, den mit 18 Euro nicht ganz günstigen Wein zu dekantieren. Denn zunächst überwiegen tatsächlich Noten von getoastetem Holz, Rauch und Vanille. Doch dass der Krebs’sche Portugieser anders ist als viele andere Portugieser, zeigt sich bereits an der sehr dunklen Farbe im Glas (und am stattlichen Alkoholgehalt natürlich). Mit der Zeit tritt die Barriquenote in den Hintergrund: es überwiegen Aromen, die an dunkle Schokolade, reife Pflaumen, Hagebutte und feuchte Erde erinnern – typisch Portugieser, ergänzt durch die Barriquenote, die der Wein aber zu meiner Überraschung gut wegsteckt.
Nicht erst seit diesem Wein steht fest, dass ich künftig häufiger zu einer Flasche Portugieser greifen werde. Allerdings muss gerade bei dieser Rebsorte die Qualität stimmen.