Durst auf Landwein
Wein: Grosser Durst, Riesling
Abfüller: Andreas Durst, Bockenheim
Jahrgang: 2011
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 9,90 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.durst-wein.de
Geschrieben von Kellermeister
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin keiner der zahlreichen Facebook-Freunde des in sozialen Netzwerken sehr präsenten Andreas Durst. Wohl aber ein Fan seiner Weine. Denn diese sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen, weil Andreas Durst sich als Fotograf der Weinszene einen Namen gemacht hat, bevor er zum Weinmachen kam, also Quereinsteiger ist.
Dass er genaue Vorstellungen davon hat, wie man seinen Wein trinken sollte, verrät bereits das Etikett seiner Weine: „Handle with care“ steht auf den schlichten Aufklebern, also mit Bedacht genießen, sich Zeit nehmen. Kein Wein gegen den großen Durst. Stattdessen ein besonderer Tropfen abseits des Mainstreams: Im Mund zunächst sehr viel Mineralität, dann doch noch Frucht: reife Aprikose, Limone, Apfel. Dann noch ein Schuss Süße, der dem trockenen Wein das gewisse etwas gibt.
Zumindest zum Teil spontanvergoren, erinnert der Wein mich ein wenig an den Win Win des Deidesheimer Weinguts von Winning, vielleicht noch etwas intensiver im Geschmack (auch wenn man mit Vergleichen besser vorsichtig sein sollte, wie ich kürzlich gelernt habe). Am Rande bemerkt: Witzige finde ich, dass auf dem Etikett Pfälzer Landwein steht. Die Erklärung: Durst kauft Trauben aus verschiedenen guten Pfälzer Lagen und baut damit seine „Landweine“ in der sprichwörtlichen Garage aus. Mit dem Pfälzer Landwein, den ich kürzlich für zwei Euro an der Tankstelle gesehen habe, hat der „Grosse Durst“ wohl aber mal gar nichts gemeinsam. Stattdessen ein außergewöhnlicher Riesling, der derzeit zu meinen absoluten Lieblingsweinen gehört.
Übrigens: Noch etwas mineralischer ist Dursts „Riesling A“, der mit knapp 15 Euro im Weinhandel aber auch etwas teurer ist als sein Einstiegsriesling. Toll finde ich auch die fruchtig-frisch-mineralische Cuvée „Großer Durst“ aus Weiß- und Grauburgunder, die für um die elf Euro zu haben ist.