Mittwoch, 16. Januar 2013

Solides zum Saumagen

Wein: Kobnert Herxheim am Berg, Riesling
Winzergenossenschaft: Herxheim am Berg
Jahrgang: 2011
Alkoholgehalt: 11,5 % Vol.
Preis: 4,50 Euro (ab Winzergenossenschaft)
Internet: www.wg-herxheim.de

Vor ein paar Wochen war ich einem Kollegen bei einer Glosse behilflich. Anlass war eine Äußerung des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Dieser war auch hier ins Fettnäpfchen getreten und hatte behauptet, es gebe keine guten Weißweine für weniger als fünf Euro pro Flasche. Mein Part bestand vor allem darin, meinem Kollegen ein paar gute Pfälzer Weißweine zu nennen, die unter dieser Marke liegen. Bei so etwas setzt man sich natürlich dem potenziellen Vorwurf aus, ein Ahnungsloser zu sein, der noch dazu zu geizig ist, Geld für anständigen Wein auszugeben und stattdessen „Sauf- und Schüttweine“ zu konsumieren, wie es ein Leser ausdrückte.

An diese Episode musste ich denken, als ich nach alle den besonderen Weinen der vergangenen Wochen mal wieder einen einfachen Pfälzer Riesling trinken wollte, der zu Leberknödel, Saumagen und Bratwurst passt und nicht die Welt kostet. Meine Wahl fiel schließlich auf den trockenen Kabinetts-Riesling der Herxheimer Winzergenossenschaft aus der Großlage Kobnert, den ich auch meinem Kollegen für die Glosse genannt hatte.

„Sauf- und Schüttweine“, als ob man sich mit zwei ziemlich kleinen Kindern noch einen veritablen Kater leisten könnte, schmunzelte ich in mich hinein. Das gemächliche Auskurieren eines Katers mit einem kleinen Kind war schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, aber mit zwei… Überhaupt ist dieser Ausdruck despektierlich gegenüber den Winzern, die sich um gute Qualität auch im Basissegment bemühen, was in der Pfalz auch durchaus gelingt.

Der Riesling nördlich von Bad Dürkheim schmeckt oft weniger filigran als der von der Mittelhaardt, irgendwie etwas kantiger, was nicht zuletzt an den Böden liegt. Da macht auch der Herxheimer Riesling aus der Großlage Kobnert keine Ausnahme, der über ein präsentes Säuregerüst verfügt. Hinzu kommen in der Nase Noten von Zitrus und Aprikose und viel kalter Stein. Im Mund gesellt sich noch eine leichte Kräuternote dazu. Macht unter dem Strich einen tollen Begleiter für Pfälzer Hausmacher zu einem superfairen Preis. Natürlich kann man aus dem Wein sicher auch eine gute Schorle machen, aber er schmeckt auch pur als Viertel oder Achtel. Von einem „Schüttwein“ kann hier wahrlich keine Rede sein.

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