Dienstag, 12. November 2013

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Die Balance stimmt

Wein: Wachenheimer Altenburg, Riesling Spätlese

Weingut: Jürgen Zimmermann, Wachenheim

Jahrgang: 2012

Alkoholgehalt: 13 % Vol.

Preis: 12 Euro (im Weinhandel)

Internet: www.wein-zimmermann.de

Geschrieben von Kellermeister

„Hast du mal wieder einen geilen Wein getrunken?“, fragt mich ein Kollege häufiger mal am Telefon. Wobei geil bei ihm ziemlich trocken, ziemlich mineralisch und meistens Riesling heißt. Nach dem ersten Glas dieser Spätlese des Wachenheimer Weinguts Zimmermann musste ich spontan an diese Frage denken.

Ok, meinem Kollegen wäre der Wein wahrscheinlich nicht trocken genug und zu fruchtig. Aber für mich gehört dieser Riesling zu den besten Weinen, die ich in den vergangenen Monaten getrunken habe. Und er hat mit Sicherheit noch Potenzial. Dabei hatte ich dem Wein schon reichlich Vorschuss-Lorbeer eingeräumt: die kleine, aber feine Weinlage Wachenheimer Altenburg zwischen Wachenheim und Forst gehört zu meinen Lieblingslagen. Sie bringt eher mineralische Rieslinge hervor und profitiert von dem besonderen Mikro-Klima im Schatten des Haardtrandes. Forster Pechstein, Forster Ungeheuer oder Wachenheimer Gerümpel liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Über der Lage Altenburg thront das Wahrzeichen unserer Heimatgemeinde am Haardtrand, die Wachtenburg (Foto). Nicht nur deswegen lohnt sich ein Spaziergang zwischen Altenburg, Pechstein und Ungeheuer.

Na ja, und dass Jürgen Zimmermann ein Könner ist, das ist auch kein Insiderwissen. Besonders seine Rieslinge landen bei verschiedenen Prämierungen stets ganz vorne, und das völlig zu Recht. Sehr gut finde ich beispielsweise den Kabinetts-Riesling Wachenheimer Luginsland, aber auch der Wachenheimer Königswingert ist eine Empfehlung wert. Zimmermann konzentriert sich auf das Wesentliche, bis vor wenigen Monaten hatte der Betrieb noch nicht einmal eine Internetpräsenz.

An der Spätlese aus der Wachenheimer Altenburg gefällt mir die Mischung aus Kraft und Frische. Viele Spätlesen strotzen zwar vor Kraft, aber ihnen geht oft die Frische ab, die ich am Riesling schätze. Schon in der Nase hat dieser Wein neben einer dezenten Pfirsichnote und Aromen, die mich an exotische Früchte (Limette, Ananas) erinnern, einen Hauch von der Luft rund um einen eiskalten Gebirgsbach. Diese kühle Mineralität bleibt auch im Mund erhalten, hinzu kommt noch eine leichte Pfeffernote, aber auch wieder Pfirsich und Limette. Also ein geiler Wein? Ich weiß jedenfalls, was ich meinem Kollegen als nächstes empfehlen werde…