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Für alle Fälle Fuchsmantel
Wein: Wachenheimer Fuchsmantel, Riesling Spätlese
Weingut: Zimmermann, Wachenheim
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 13,5 % Vol.
Preis: 9,90 Euro (ab Weingut)
Internet: www.wein-zimmermann.de
Geschrieben von Kellermeister
Der Fuchsmantel gehört für mich zu den schönsten und interessantesten Weinlagen an der Weinstraße. Das will schon einiges heißen mit klangvollen Namen in der direkten Nachbarschaft wie Forster Ungeheuer oder Deidesheimer Paradiesgarten – um nur zwei zu nennen -, die sich an den Haardtrand schmiegen und tolle Weine hervorbringen. Aber der Fuchsmantel hat etwas, das nur noch ganz wenige Weinlagen in der Pfalz haben: Damit meine ich nicht Mandel-, Zwetschgen- oder sonstige Obstbäume, die neben den Rebzeilen stehen, sondern die Terrassen aus Sandstein. Mittlerweile eine echte Rarität bei uns und einfach schön anzusehen.
Auf den Terrassen stehen Reben des Dürkheimer Weinguts Karl Schaefer, aber auch von Daniel Aßmuth. Beide stehen für ebenso trockene wie geniale Rieslinge wie den „Quetschenbaum“ (Schaefer) oder den „Fuchsmantel“ beziehungsweise „Fuchsmantel Alte Reben“ (Daniel Aßmuth). Beide Weine sind kompromisslos, kantig und sehr trocken. Neben Zitrus und Kräutern dominiert vor allem Mineralität. Für mich als Fan trocken-mineralischer Rieslinge wie gemacht. Gäbe es auf dem Pfälzer Weinblog ein persönliches Riesling-Ranking (worüber ich immer mal wieder nachdenke), beide würden ganz weit vorne landen.
Für Abwechslung im Fuchsmantel sorgen nicht nur Sandstein-Terrassen, Obstbäume und der Flaggenturm aus Napoleons Zeiten, sondern auch der Boden: Lehm, Buntsandstein, Kalkgeröll. Am Fuß der Terrassen liegen die Wingerte des Wachenheimer Winzers Jürgen Zimmermann. Dort gibt es überwiegend Buntsandsteinboden – der offenbar im Wein Spuren hinterlassen hat. Denn auch der Zimmermann-Fuchsmantel ist ein klasse Wein – aber auf eine ganz andere Art wie Schäfers oder Aßmuths Fuchsmantel. In der Nase reifer Apfel, aber auch etwas Exotik (Ananas?) im Mund dann Pfirsich, viel reifer Apfel und ein wenig kalter Gebirgsbach, der für die nötige Frische sorgt, die so vielen vor Kraft strotzenden Spätlesen fehlt. Alles sehr harmonisch und nachhaltig. Auch die Balance zwischen Frucht, Säure und Mineralität stimmt. Die Reben für diesen Wein könnten gut ein paar Kilometer südlich, irgendwo zwischen Forst und Deidesheim, stehen. Tun sie aber nicht. Und so bietet der Fuchsmantel Weine für alle (Lebens-)Lagen.
One comment:
Super Lage, wer wissen möchte, wo der Fuchsmantel genau liegt:
http://weinlagen.org/#lage_id=2566