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Schuster mit vielen Leisten
Wein: Weißburgunder „Tradition“
Weingut: Philipp Kuhn, Laumersheim
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 8,20 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.weingut-philipp-kuhn.de
Geschrieben von Kellermeister
Der Mundschenk hat sich kürzlich mit einem interessanten Satz auf dem Pfälzer Weinblog verewigt: „Es zeigt sich, dass der alte Spruch vom ,Schuster und seinen Leisten‘ nicht immer gilt.“ Gemünzt war er zwar auf das Forster Weingut Heinrich Spindler und seinen Weißburgunder „S“, doch er könnte viele Pfälzer Winzer meinen. Der Mundschenk wollte seine Überraschung darüber ausdrücken, dass das Forster Weingut zwar eigentlich als Riesling-Spezialist gilt, aber auch einen hervorragenden Weißburgunder macht. So verhält es sich beispielsweise auch mit dem Laumersheimer Weingut Philipp Kuhn, das längst zu den festen Größen nicht nur in der Pfalz, sondern in ganz Deutschland gehört.
Bekannt gemacht haben Philipp Kuhn vor allem die Roten, Spätburgunder aus den Lagen Kirschgarten oder Steinbuckel oder (rote) Cuvées wie Luitmar oder Mano Negra. Doch schon ein Blick auf den Rebsorten-Spiegel zeigt, dass die Weißweine bei Philipp Kuhn eine ebenso große Rolle spielen: das Verhältnis zwischen rot und weiß ist hier ausgeglichen.
Auch wir sind über die Rotweine zu Philipp Kuhn gekommen, doch schnell habe ich auch Riesling, Viognier oder eben Weißburgunder schätzen gelernt. Der Liter-Riesling hat bei uns beispielsweise schon seine absolute Partytauglichkeit unter Beweis gestellt, den Riesling „Alte Reben“ schätze ich wegen seiner komplexen Aromen und seiner Kraft. Der Weißburgunder „Tradition“, um den es heute geht, zählt zu den Allroundern in unserem Weinkeller. Mit rund 8 Euro ist er erschwinglich und bietet als Einsteiger-Weißburgunder aus dem Hause Kuhn ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis: Im Mund dominiert das sortentypische Birnenaroma, zu dem sich aber auch Noten von Apfel, Orangenmarmelade und am Gaumen sogar Melone gesellen. Eine runde, sortentypische Sache.
Manche Schuster sollten eben auf keinen Fall nur bei „ihren“ Leisten bleiben, sonst würde definitiv etwas fehlen.