[divider] Klares Understatement
Wein: Gutsriesling trocken
Weingut: Bürklin-Wolf, Wachenheim
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 9,50 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.buerklin-wolf.de
Geschrieben von Kellermeister
Weine des Wachenheimer Weinguts Bürklin-Wolf werden wir stets in guter Erinnerung behalten: Wir haben unsere Hochzeit im Hofgut in Ruppertsberg gefeiert, das ebenfalls zum Besitz der traditionsreichen Wachenheimer Familie gehört. Neben dem Ruppertsberger Riesling und der Cuvée Villa Bürklin hatten damals auch Essen, Ambiente und Wetter perfekt gepasst – eine tolle Feier an einem sehr schönen, typisch pfälzischen Plätzchen, das man nur weiterempfehlen kann.
Dass bei uns seitdem Bürklin-Wolf-Weine trotzdem keine Hauptrolle im Weinkeller spielen, liegt nicht zuletzt daran, dass die Einsteigerrieslinge schon um die zehn Euro kosten. Das ist in der Pfalz schon ein Wort. Andererseits bezahlt der Kunde die tollen Lagen rund um Wachenheim, Forst, Deidesheim und Ruppertsberg, die sich im Besitz des Weinguts befinden, ebenso wie den klangvollen Namen und nicht zuletzt die biodynamische Bewirtschaftung des Weinguts. 2005 stellte der Betrieb komplett auf „Bio“ um, und bei einem Spaziergang durch die Weinberge sind die Rebzeilen, die Bürklin-Wolf gehören, unschwer daran zu erkennen, dass es zwischen ihnen blüht und grünt, während zwischen so manch anderen vor allem braunes, abgestorbenes Gras zu sehen ist, weil „gespritzt“ wurde.
Der 2012er Gutsriesling von Bürklin-Wolf lädt förmlich dazu ein, sich ein paar Gedanken über den Begriff Gutsriesling zu machen. Denn er ist kein einfacher, gradlinig-günstiger Pfälzer Kabinett, sondern schon ein recht komplexer Wein, der bei anderen Weingütern mit Sicherheit nicht an der Basis der Qualitätspyramide (wie bei Bürklin-Wolf), sondern eher in der Mitte stehen würde. Daher ist der Preis von etwa 9,50 Euro schon auch okay. Verarbeitet wurden Trauben aus verschiedenen Lagen rund um Wachenheim, Deidesheim und Ruppertsberg. Und diese können sich ja wie oben bereits erwähnt sehen lassen. Der Ausbau erfolgt im Edelstahltank und im Doppelstück-Fass.
Im Glas zeigt der Wein eine kräftig-klare gelbe Farbe, in der Nase dann Pfirsich, Kräuter und ein Schuss exotischer Frucht (Ananas?). Im Mund kommen dann noch reifer Apfel und am Ende etwas Mirabelle hinzu. Stark die nahezu perfekte Balance zwischen Kraft und Frische, die ich an Rieslingen so schätze. Ein Gutsriesling, sicher – aber auch viel Understatement.
Unsere Schweizer Leser (ja, die gibt es!), denen die Anreise in die Pfalz zu weit ist, können den Wein unter anderem hier bestellen.