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Einstiegswein mit klarer Handschrift
Wein: Riesling „Ökonomierat“
Weingut: Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen
Jahrgang: 2011
Alkoholgehalt: 11 % Vol.
Preis: 11,50 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.oekonomierat-rebholz.de
Geschrieben von Kellermeister
„Ein kompromissloser Riesling aus der Pfalz“ – diese Formulierung findet sich in so einigen Weinbeschreibungen. Meistens kann ich mir darunter wenig vorstellen, oft sind damit trockene, säurebetonte und in Summe eher kantige Weine gemeint. Das Adjektiv „kompromisslos“ nutze ich dennoch sehr selten. Wenn, dann trifft es eher auf den einen oder anderen Weinmacher zu, der konsequent seinem markanten Stil treu bleibt und eine klare Handschrift hat, die zuweilen polarisiert.
So wie das Siebeldinger Weingut „Ökonomierat Rebholz“. Jedenfalls sind der Mundschenk und ich beispielsweise beim Großen Gewächs „Ganz Horn“ des Ökonomierats unterschiedlicher Auffassung. Der Mundschenk hält den Riesling für schwer zugänglich, ich fand beispielsweise den 2009er-Jahrgang ganz und gar nicht sperrig, sondern einfach interessant. Dennoch hat er – und da hat Kollege Mundschenk natürlich recht – etwas sehr eigenes, das ihn von vielen anderen Rieslingen unterscheidet.
Ich habe mir immer mal wieder die Frage gestellt, ob auch die Basis- oder Mittelklasse-Riesling des Siebeldinger Weinguts diese Handschrift tragen. Entsprechend gespannt war ich auf den Riesling „Ökonomierat“, den ich unter den Restbeständen anderer Winzer in der Vinothek des Weinguts Biffar entdeckt habe, die sich im Restaurant „Fumi“ befindet.
Das Weingut „Ökonomierat Rebholz“ zählt in der Pfalz zu den Pionieren des Weinbaus nach ökologischen Kriterien, seinen Weinen wird ein prägnanter, fast schon eigenwilliger Charakter nachgesagt. Tatsächlich zeigt auch der Riesling „Ökonomierat“, der zu den Einsteigerrieslingen in die Rebholz-Welt gehört, gewisse Noten, die ich auch im „Ganz Horn“ entdeckt habe. Der Wein hat eine schöne kräftige Farbe im Glas, in der Nase dominieren gelbe Früchte und ein Hauch Vanille. Im Mund dann wieder gelbe Früchte, Vanille, aber auch Aromen, die mich an Kräuter erinnert haben. Trotz seiner relativ ausgeprägten, kräftigen Aromatik stimmt die Balance zwischen Kraft und Frische, man könnte auch sagen, dass der Wein eine ausgeprägte mineralische Note hat. Mit 11 % Vol. ist der Alkoholgehalt sehr moderat. Also doch ein kompromissloser Wein? Vielleicht – aber auf jeden Fall einer, bei dem die Handschrift des Winzers deutlich sichtbar ist.