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Yosemite mit rotem Satz
Wein: Roter Satz, Cuvée
Weingut: Rings, Freinsheim
Jahrgang: 2013
Alkoholgehalt: 13,5 % Vol.
Preis: 9,50 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.weingut-rings.de
Geschrieben von Kellermeister
Einer meiner Vorsätze für das neue Jahr lautete, endlich ein neues Betriebssystems auf meinem Mac zu installieren. Facebook zickte zuletzt doch recht heftig, außerdem erinnerten mich immer mehr Websites an Sicherheitslücken in meiner Browser-Version. Kurzum: Das Update von Snow Leopard auf Yosemite war nötig. Eine längere Sache, vor allem, wenn man das erste Backup seit mehr als vier Jahren schreiben (lassen) muss. Also mit Sicherheit genügend Zeit für eine kleine Verkostung.
Das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte im vergangenen Jahr ja schon beim Ausfüllen unserer Steuererklärung so halbwegs funktioniert, als ich nebenbei die Cuvée Julius Weber des Weinguts Meßmer offen hatte. Als Begleitung für das Update habe ich die Cuvée „Roter Satz“ des Freinsheimer Weinguts Rings ausgesucht. Während das Backup startet, öffne ich die Flasche. Schon länger habe ich keinen Wein der Rings-Brüder mehr im Glas gehabt, denke ich mir. Trotz des Namens handelt es sich nicht um einen „gemischten Satz“, sondern um eine Cuvée. Hauptzutaten sind Portugieser, der derzeit in der Pfalz eine kleine Renaissance erlebt, und St. Laurent. Dazu kommt etwas Cabernet Sauvignon. Manche Reben, von denen das Lesegut stammt, sind laut Weingut mehr als 60 Jahre alt. Der Name „Roter Satz“ soll an die lange Rotweintradition Freinsheims erinnern, aus verschiedenen Lagen rund um den Weinort stammen auch die Trauben für die Cuvée. Während im Hintergrund das Backup rattert, schenke ich mir das erste Glas des Weins ein, der unfiltriert gefüllt wurde. Der erste Eindruck ist fast ein wenig, nun ja, adventlich. In der Nase dominieren Gewürze und Nelken, im Hintergrund noch eine Note, die an dunkle Beeren erinnert. 11 Monate ist der Wein im großen Holzfass gereift, entsprechend dezent ist die Holznote.
Als das Backup endlich geschrieben ist, kann es mit dem Download des Betriebssystems losgehen. Die Flasche ist derweil schon halb leer. Süffig ist er in jedem Fall der „Rote Satz“, die Tannine, die so manchen Roten sperrig machen, sind gut eingebunden. Stattdessen hinterlässt der Wein im Mund eine würzige Note, auch etwas Hagebutte, feuchte Blumenerde, Brombeere und Cassis meine ich geschmeckt zu haben. Als der Fortschrittsbalken Halbzeit hat, ist die Flasche bis auf einen kleinen Rest geleert. Jetzt heißt es warten. Als der Download beendet ist, will ich das neue Betriebssystem installieren. Nach einer Viertelstunde suggeriert mir das System immer noch, dass der Vorgang in 22 Minuten abgeschlossen ist. So wie zu Beginn der Installation. Hochgerechnet sitze ich also noch die halbe Nacht. Und das ohne Wein (fürs Protokoll: Ich habe zwar allein installiert, aber nicht alleine getrunken). Also überlasse ich Yosemite sich selbst. Morgen wartet wieder ein Arbeitstag. Dann wird sich auch zeigen, ob die Installation erfolgreich war. Die Verkostung jedenfalls war es … (Foto: Claudia Huldi / pixelio.de)