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Stift raus, es läuft Fußball
Wein: Forster Stift, Riesling trocken
Weingut: Heinrich Spindler, Forst
Jahrgang: 2013
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: um die 7 Euro ab Weingut
Internet: www.spindler-weine.de
Fußball und Bier – das gehört irgendwie zusammen. Das muss selbst ich als Weinfreak zugeben. Dennoch greife ich manchmal auch gerne zum Wein, wenn ich vor dem Fernseher Passivsport betreibe. Am Donnerstag spielte mein Verein (nicht der 1. FC Kaiserslautern, sondern schon immer Borussia Mönchengladbach) in der Europa League gegen den FC Sevilla. Dafür den richtigen Wein auszuwählen, war nicht ganz so einfach: auf jeden Fall ein Riesling, aber kein zu komplexer, auf den man sich konzentrieren muss, was einem ja vom Spiel ablenken könnte. Schließlich galt es ja, einen Rückstand aus dem Hinspiel noch umzubiegen.
Zu flach soll der Wein natürlich auch nicht sein, dann könnte ich mir ja gleich ein Bier aus dem Kühlschrank holen. Aber auch nicht ganz so teuer. Schließlich kann es sein, dass je nach Ausgang etwas mehr davon benötigt wird. Lange Rede, kurzer Sinn: vielleicht ein Gutswein der besseren Sorte oder ein Lagenwein aus einer nicht ganz so prominenten, möglicherweise sogar etwas unterschätzten Lage. Wie dem Forster Stift.
Der kleine Weinort hat sicher klangvollere Namen zu bieten, dennoch mag ich Weine aus dieser mit 55 Hektar größten Forster Lage. Vom Kleinklima ist der Stift weniger begünstigt als die Lagen näher am Haardtrand, auch die Sand- und Lehmböden sind nicht ganz so spektakulär wie die Böden im Pechstein oder dem Ungeheuer. Dennoch bringt die Lage stets recht unkomplizierte, aber keineswegs flache Weine hervor. Wie der Jahrgang 2013 des Weinguts Heinrich Spindler zeigt. Über den Generationswechsel in diesem Betrieb haben der Mundschenk und ich ja schon geschrieben, und auch dieser Wein überzeugt. In der Nase etwas kühl und sehr mineralisch, zeigt sich im Mund einerseits wieder eine kühle Mineralität (kalter Stein, die Luft an einem Gebirgsbach im Sommer), andererseits zeigen sich aber auch Fruchtnoten, die mich vor allem an Aprikose und reifen Apfel erinnert haben. Bemerkenswert für einen Wein dieser Preisklasse ist zudem die ordentliche Länge.
Leider hat es für die Borussia an diesem Abend nicht zum Weiterkommen gereicht, und bei der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung oder Schauspiel-Einlage der Spanier habe ich reflexartig nach dem Glas gegriffen. Dennoch war es ein spannender Fußball-Abend, dessen Ausgang durch den passenden Wein ein wenig freundlicher gestaltet wurde. A. Sperk (Foto: Lupo / pixelio.de)