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Pinot für Feier-Tage
Wein: Großkarlbacher Burgweg, Spätburgunder
Weingut: Wageck-Pfaffmann, Bissersheim
Jahrgang: 2011
Preis: 19,80 Euro (ab Hof)
Alkoholgehalt: 13,5 % Vol.
Internet: www.wageck-pfaffmann.de
Geschrieben von A. Sperk
Vielleicht war es ja eine Vorahnung, wohl aber eher das Verlangen nach richtig gutem Wein: Am Sonntag vor einer Woche hatte ich mich recht spontan entschieden, für den Abend einen besonderen Rotwein aus dem Keller zu holen. Vielleicht ja einen aus dem 2011er-Jahrgang, den ich sehr schätze. Denn „mein“ Fußballverein, Borussia Mönchengladbach, gastierte beim zu Hause scheinbar unbesiegbaren FC Bayern München. Wenn schon eine Niederlage, dann wenigstens einen guten Wein danach … zu den 90 Minuten gab es natürlich auch nichts schlechtes, nämlich den Forster Stift des Weinguts Heinrich Spindler aus Forst. Für danach hatte ich mich für den 2011er Spätburgunder des Bissersheimer Weinguts Wageck-Pfaffmann entschieden.
Das Weingut habe ich mich mit einem Kollegen kürzlich besucht. Vor Ort hat sich der Eindruck bestätigt, dass Frank und Thomas Pfaffmann immer besser werden und das Sortiment immer breiter wird, ohne dass die Qualität leidet. Oder um es mit dem Gladbacher Urgestein Berti Vogts zu sagen: „Die Breite an der Spitze ist enger geworden.“ Sehr gut gefallen hat mir bei den Weißen zum Beispiel der 2013er Sauvignon Blanc der neuen Wageck-Linie, unter der die beiden Brüder einen Teil der Weine vermarkten. Der Wageck-Sauvignon geht eher in die fruchtig-exotische statt in die grüne Richtung. Einen eigenen Tagebucheintrag wird der zauberhafte Schützenhaus-Riesling kriegen.
Der Spätburgunder aus dem Burgweg hat daheim meine hohen Erwartungen aus der Probe sogar noch übertroffen. Der Wein ist im Holzbottich vergoren, wurde anschließend im kleinen Eichenholzfass gelagert und ist schließlich 12 Monate im Barrique gereift. Er stammt aus einer Großen-Gewächs-Lage, in der auch Knipser oder Mario Zelt Parzellen mit Spätburgunder haben. Und nicht zuletzt ist 2011 ein richtig guter Jahrgang. Im Glas hat er eine recht dunkle Farbe, nach etwas Luft präsentiert er sich sehr rund. In der Nase etwas rote Frucht, ein bisschen dunkle Schokolade. Im Mund dann viel Kirsche, etwas rote Johannisbeere, dunkle Schokolade, etwas Kräuter. Die Tannine sind supergut eingebunden. Der Wein macht nicht satt, sondern Appetit auf mehr.
Der Pinot war der krönende Abschluss eines tollen Abends mit dem überraschenden 2:0-Sieg der Borussia. Da ich aus meiner eigenen, nicht besonders glorreichen Fußballer-Laufbahn ein wenig Aberglauben mitgenommen habe, habe ich auch für das Länderspiel der deutschen Mannschaft in Georgien am Sonntag den Wageck-Pfaffmann-Spätburgunder zur Hand gehabt. Wieder ging es 2:0 aus.
Auf jeden Fall ein Wein für die kommenden Osterfesttage – und natürlich für sonstige Feier-Tage.