Sonntag, 3. Mai 2015


Tasting in the rain

718516_web_R_by_birgitH_pixelio.de

Von Alexander Sperk
Nein, das Glück mit dem Wetter haben sie nicht gepachtet, die Organisatoren des Winzerpicknicks in Bad Dürkheim. Bei der Premiere im vergangenen Jahr im Sommer war das Wetter nicht gut, und am Freitag (1. Mai) hat es eigentlich nur geregnet. Dennoch wollten wir mal vorbeischauen und probieren, was die Dürkheimer Weingüter, die dabei waren, so mitgebracht hatten. Es war keine Weinprobe im klassischen Sinne, sondern eher Zehntel-Trinken im Regen. Da wir nachmittags noch eingeladen waren, war der Anzahl der Zehntel ohnehin Grenzen gesetzt.

Dass Bad Dürkheim neben einer hübschen Kurstadt auch eine Weinstadt ist, hat Kollege Mundschenk ja schon des Öfteren geschrieben, und wer den Pfälzer Weinblog liest, dem wird auch aufgefallen sein, dass Weingüter wie Darting, Schaefer, Brenneis-Koch, Pflüger, Wegner oder Hanewald-Schwerdt sehr gut vertreten sind. Bis auf Brenneis-Koch waren diese auch beim Winzerpicknick dabei, dazu unter anderem noch die Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten, das Weingut Heissler, der Weinbau der Lebenshilfe, das Weingut Mesel oder das Weingut Raßkopf-Hoffmann und das Weingut Gebrüder Barth, um nur einige zu nennen.

Besonders interessiert hat mich auf der Liste der teilnehmenden Betriebe ein Name, den ich noch nicht kannte: Philipp Hofmann, ein junger Winzer, der einen einzigen Riesling aus der Lage Spielberg ausbaut. 2011 hat er sein Weingut gegründet und eine Parzelle ganz oben auf dem Spielberg zu seiner Spielwiese gemacht. Diese Lage befindet sich zwischen Bad Dürkheim und Leistadt und ist bekannt dafür, eher mineralisch geprägte Weine hervorzubringen. Der 2014er, den ich auf dem Winzerpicknick probiert habe, zeigte neben den für einen so jungen Riesling typischen fruchtigen Anklängen auch eine schöne salzige Note. Vom 2013er habe ich mir eine Flasche (Preis: 8 Euro) mitgenommen, um ihn daheim zu probieren. Den Namen Philipp Hofmann werde ich mir aber auf jeden Fall merken.

Mitgenommen habe ich auch eine Flasche Friedelsheimer St. Laurent (Jahrgang 2012, Alkoholgehalt: 13 % Vol.) des Leistadter Weinguts Hanewald-Schwerdt. Wie Stephan Schwerdt erzählte, hat er ein Faible für Rotweine, und das merkt man. Auf einer Präsentation des Barrique Forums Pfalz durfte ich Ende vergangenen Jahres den Premium-Spätburgunder aus der Lage Leistadter Kalkofen probieren und fand ihn trotz seiner Jugend schon sehr ansprechend. Auch dieser auf dem Papier recht einfache Ortswein hat mir sehr gut gefallen. Er ist in gebrauchten Holzfässern ausgebaut, die Tannine sind angenehm weich. In der Nase dominieren zunächst Schattenmorellen, im Mund kommt dann noch eine leicht würzige Note dazu. Ein sehr gut gemachter Vertreter einer Rebsorte, die in der Pfalz eine lange Tradition hat!

Probiert habe ich auch den 2014er Sauvignon Blanc von Hanewald-Schwerdt. Über den 2013er hatte der Mundschenk ja bereits geschrieben. Der 2014er ist ein eher grüner Sauvignon-Vertreter (frisches Gras, Stachelbeeren), hat einen unglaublichen Grip auf der Zunge und eine sehr schöne Länge.

Angesichts des schlechten Wetters seien erstaunlich viele Besucher zum Winzerpicknick gekommen, zog Jochen Schmitt, einer der Organisatoren, später gegenüber der RHEINPFALZ Bilanz. Tatsächlich nutzten sowohl bekannte Gesichter aus Dürkheim und Umgebung die Chance, auf ein Zehntel in den Kurpark zu kommen, wie auch Gäste von außerhalb. Die Winzer nutzten die Chance, zu zeigen, dass Bad Dürkheim neben einer Kur- auch eine Weinstadt ist. Und es kann ja auch nicht immer regnen … (Foto: birgitH / pixelio.de)

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