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Zauberhafter Riesling
Wein: Riesling „Schützenhaus“
Weingut: Wageck-Pfaffmann, Bissersheim
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: 14,80 Euro (jetzt 19,90 Euro)
Internet: www.wageck-pfaffmann.de
Von Alexander Sperk
Zauberhaft – darf man dieses Adjektiv in einer Weinbeschreibung verwenden? Wenn es um einen Riesling geht? Das auch noch als Mann? Gebräuchlicher wäre vielleicht charmant. Oder wunderbar. Dass mir aber ausgerechnet zauberhaft einfällt, wenn es um den 2012er Schützenhaus-Riesling des Bissersheimer Weinguts Wageck-Pfaffmann geht, mag vielleicht zu einem geringen Teil daran liegen, dass ich als Vater von zwei kleinen Töchtern derzeit viel mit pinkfarbenen Filly-Pferden oder Einhorn-Stofftieren mit rosa Mähnen und lila-blauem Fell zu tun habe. Die sind auch zauberhaft – auf ihre Art. Aber irgendwie passt das Adjektiv auch zu diesem Wein.
Der Riesling zeigt schon in der Nase ein Fülle von Aromen nach Aprikose, Pfirsich und etwas Kräutern, im Mund dann ganz viel Aprikose, ein bisschen Pfirsich, Kräuter, ein wenig Salz und Orangenmarmelade. Zudem hinterlässt er bleibenden Eindruck, macht nicht satt, sondern fordert zum nächsten Schluck auf.
Der Wein wird im Stückfass ausgebaut, das Lesegut stammt von alten Reben, die in der sehr guten Lage Bissersheimer Goldberg stehen. Benannt ist der Wein nach einem Schützenhaus aus Stein ganz in der Nähe des Weinguts, in dem früher Schützen saßen und die Trauben vor hungrigen Vogelmäulern schützten. Mit dem Jahrgang 2013, der spontanvergoren ist, ist der Schützenhaus-Riesling allerdings in die Wageck-Linie „aufgestiegen“ und kostet 19,90 Euro (2012: 14,80 Euro). Damit spielt er preislich in einer Liga, in der sich auch Große Gewächse tummeln. Verstecken muss sich da aber schon der 2012er nicht. Auf den 2013er bin ich sehr gespannt.
Aber wieso eigentlich wieder Wageck-Pfaffmann? Ein paar Tage, nachdem wir kurz vor Ostern den Spätburgunder vom Großkarlbacher Burgweg des Bissersheimer Weinguts auf dem Pfälzer Weinblog vorgestellt hatten, erreichte uns die Anfrage eines Weinfreunds aus der Westpfalz. Ob wir auch die Orts- und Lagenrieslinge des Weinguts empfehlen könnten, so seine Frage. Da wir bei unserem Besuch in Bissersheim natürlich ausgiebig probiert hatten, konnten wir ein bisschen was zu den Rieslingen schreiben. Unser Fazit: Nicht nur den Schützenhaus-Riesling kann man empfehlen. Hier noch zwei kleinere Verkostungsnotizen, wobei es den Bissersheimer Riesling ab dem Jahrgang 2014er nicht mehr geben wird:
Bissersheimer Riesling 2013: Ich habe mir einen Karton von dem Bissersheimer Riesling (7,80 Euro/Flasche) mitgenommen, der Kollege, mit dem ich unterwegs war, auch. Der Wein stammt von einem kalkhaltigen Boden, hat neben den typischen Apfel- und Zitrusnoten auch eine leichte Kräuternote sowie deutliche Mineralität (Salz etc.). Die Säure ist moderat (7,1 g/l). Der Bissersheimer Riesling wird bei den 2014ern durch den Riesling „Fundament“ der Wageck-Linie ersetzt.
Großkarlbacher Riesling 2013: Der Basis-Ortsriesling. Hat die typischen Riesling-Zitrusnoten und recht ausgeprägte Säure (8,4g/l). Wenn man einen kantigen, säurebetonten Pfälzer mag mit klassischen Zitrus- und Apfelnoten, dann macht man damit sicher keinen Fehler, das Preis-Genuss-Verhältnis ist sehr gut (5,60 Euro).
One comment:
Der Bissersheimer Riesling war bisher ja eine wirklich sichere Basis-Bank als Nordpfälzer Riesling. Hier die Besprechung des 2012er:
http://www.pfaelzer-weinblog.de/2013/04/montag-29-april-2013/
Mal sehen wie der sich dann in der neuen Klassifizierung darstellt?