Sonntag, 14. Juni 2015

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Harte Woche, großer Wein

Wein: Forster Ungeheuer, Riesling Spätlese trocken
Weingut: Heinrich Spindler, Forst
Jahrgang: 2012
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: um die 15 Euro (ab Weingut)
Internet: www.spindler-weine.de

Ungeheuer_Forst
Wahrzeichen am Ortseingang: das Forster Ungeheuer. (Foto: kalistratos/wikipedia)

 

Von Alexander Sperk
Es gibt Wochen, da ist man schon ein wenig erleichtert, sie unbeschadet überstanden zu haben. Eine solche Woche könnte zum Beispiel damit beginnen, dass ein heftiger Schnupfen es einem unmöglich macht, Cola und Fanta geschmacklich zu unterscheiden und damit auch einen lange geplanten Besuch auf den Südpfälzer Weintagen sinnlos werden lässt. Wein probieren ohne etwas zu schmecken – das bringt es wirklich nicht.

Solche Wochen könnten mit langen Besprechungen (neudeutsch: Meetings), Terminproblemen und vielen Überstunden weitergehen, die einem die Lust auf Wein nach Feierabend gründlich verderben. Und zu guter Letzt könnten sie durch einen Wochenend-Dienst gekrönt werden. Das Gute an solchen Wochen ist aber, dass auch sie irgendwann mal rum sind, und man sich mit Fug und Recht etwas Besonderes aus dem Weinkeller holen kann. Vielleicht einen guten Riesling aus dem Kastanienbusch, dem Saumagen, dem Kirchenstück – oder dem Ungeheuer.

Die letztgenannte Forster Lage zählt zu den bekanntesten Deutschlands, und das nicht nur wegen des leicht skurrilen Namens. Das Forster Ungeheuer, das sich an den Haardtrand schmiegt, ist geprägt durch die süd-östliche Ausrichtung der Hänge sowie durch kalkhaltige Lehm-, Buntsandstein- und Basaltböden. Doch die beste Lage nutzt nichts, wenn es nicht auch Winzer gibt, die ihr besondere Weine entlocken. Und davon gibt es an der Mittelhaardt so einige. Ganz große Namen, wie von Winning gehören ebenso dazu wie nicht ganz so große – wie das Forster Weingut Heinrich Spindler. Das Weingut ist auf jeden Fall einen Besuch wert – und das nicht nur wegen der pittoresquen Gartenwirtschaft und der guten Küche im Gutsausschank. Denn auch die Weine bewegen sich ein paar Jahren auf einem sehr hohen Niveau. Begeistert bin ich von den einfacheren Weinen der Spindlers, wie dem Rural oder dem Riesling aus dem Forster Stift, der bei uns zu vielen Gelegenheiten auf den Tisch kommt – beispielsweise, wenn Fußball läuft.

Bei einem unserer letzten Besuche im vergangenen Jahr haben mir auch dem Spätlesen aus dem Topsegment sehr gut gefallen – unter anderem habe ich ein paar Flaschen aus der Vorzeigelage Forster Ungeheuer mitgenommen. Auch 16 Monate später überzeugt der Wein. Die 2012er Spätlese war – wie die anderen Spitzenspätlesen auch – im Holz. In der Nase verrät der Wein viel Frische, im Mund gelbe Früchte (Mirabelle) satt, aber auch Zitrus, dazu etwas Meersalz, Kräuter und Plastikspielzeug in der Sonne. Gut gefallen hat mir das Zusammenspiel zwischen Kraft und Frische sowie zwischen (gelber) Frucht und Säure. Genau das Richtige nach so einer Woche…

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