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Was von der Hitze übrig blieb
Von Alexander Sperk
Die große Hitze der vergangenen Tage hat Spuren hinterlassen: Im Weinkeller lagert so viel Schorlewein, dass der Hochsommer bis Jahresende dauern könnte. Zumal ich auch unsere Bestände an Sauvignon Blanc aufgestockt habe, und wir mittlerweile mehr Wein als Wasser im Keller haben dürften. Im Kühlschrank stehen außerdem noch drei nahezu leere Flaschen Sauvignon Blanc, die wir in den vergangenen Tagen mehr oder weniger parallel ausgetrunken haben. Anders als zu Beginn der Hitzewelle, als wir uns mit den Sauvignon Blancs von Mario Zelt und von Winning eher beim mittleren Preis-Segment umgesehen haben, stammen besagte drei Flaschen eher aus dem günstigen Bereich. Doch das schöne an der Pfalz ist, dass es immer wieder Weine zu entdecken gibt, die ein herausragendes Preis-Genuss-Verhältnis aufweisen.
Wie der Sauvignon Blanc der Forster Winzergenossenschaft. Eigentlich sollte ich mit unserer kleinen Tochter wie immer samstags die Wocheneinkäufe erledigen. Doch als wir auf dem Supermarkt-Parkplatz ankamen, war sie im Auto eingeschlafen. Statt sie zu wecken, habe ich mich entschieden, sie nach einer ziemlich kurzen Nacht noch etwas Schlaf nachholen zu lassen und einfach ein paar Kilometer in Richtung Forst zu fahren, mit dem Hintergedanken, beim dortigen Winzerverein noch Wein mitzunehmen. Ganz oben auf der Liste der Sauvignon Blanc, der Jahr für Jahr ein tolles Preis-Genuss-Verhältnis aufweist. Der Wein (Jahrgang 2014) hat eine schöne Balance zwischen grünen Aromen (Stachelbeeren, frisches Gras), Mineralität (Salz) und gelben Früchten. Auch wenn er nicht ganz so filigran ist: für weniger als 6 Euro (Abholer-Rabatt eingerechnet) ist der Forster Sauvignon Blanc ein echtes Schnäppchen. Und unserer Tochter hat die Extra-Portion Schlaf auch gut getan.
Schon vor ein paar Monaten war ich beim Dürkheimer Weingut Darting und habe dort kräftig probiert und eingekauft. Besonders im Gedächtnis geblieben von damals war der große Unterschied zwischen dem 2013er und dem 2014er Sauvignon Blanc: der 2013er strotzte nur so vor grünen Aromen (grüne Paprika, frisches Gras, Tomatenstrauch, bei dem man gerade junge Triebe entfernt hat) und Stachelbeere, während der 2014er sich deutlich zugänglicher und runder mit dezenter Stachelbeere sowie gelber und exotischer Frucht präsentierte. Ich habe mich damals für den 2014er (7,50 Euro/Flasche, ab Hof) entschieden, von dem wir immer noch ein bisschen was im Keller haben. Der augenzwinkernde Kommentar der Schwester von Winzer Helmut Darting: „Der 2013er war ein Wein für meinen Bruder, der 2014er ist einer für den Kunden.“ Wobei das natürlich stets vom jeweiligen Geschmack abhängt und auch damit zu tun hat, ob man den Wein zum Essen oder einfach so trinkt.
Meinen freien Tag vergangene Woche habe ich für einen Besuch beim Meckenheimer Weingut Braun genutzt. Damit habe ich endlich umgesetzt, was ich mir seit der ProWein im März vorgenommen hatte, wo ich das Weingut aufmerksam wurde. Bei den Brauns habe ich einen sehr guten Chardonnay entdeckt, von dem hier bald die Rede sein wird. Als Zugabe zum Einkauf hat mir Martin Braun eine Flasche Sauvignon Blanc (Jahrgang 2014, Preis: 6,90 Euro ab Hof) mitgegeben, den wir ebenfalls verkostet haben. Der Sauvignon Blanc geht eher in die grüne Richtung, es dominieren Aromen, die mich an Stachelbeere und Minze denken lassen, zudem eine Note, die ich irgendwie mit Rauch in Verbindung gebracht habe.