Herrn Aßmuths Ausflug ins Feinherbe
Wein: Dürkheimer Fronhof feinherb
Winzer: Daniel Aßmuth
Jahrgang: 2014
Alkoholgehalt: 10,5 % Vol.
Preis: 13 Euro (0,5 Liter)
Internet: www.assmuthwein.com
Von Alexander Sperk
Wir befinden uns im Jahre 2015 nach Christus. Weite Teile der Weinlage Bad Dürkheimer Fronhof mussten dem zweiten Abschnitt eines großen Baugebiets weichen. Wo bis vor Kurzem noch Rebstöcke gewachsen sind, werden schon bald Häuser stehen. Vom ehemaligen Fronhof in der Nähe der Innenstadt darf nur ein kleines Stück, das nicht viel mehr als zehn Rebzeilen zählt, – umringt von Häusern – bleiben. Das hat seine Besitzerin, die aus einer Neustadter Winzerfamilie stammt, vor Gericht so durchgesetzt. Verpachtet hat sie das letzte Stückchen des ursprünglichen Fronhofs an den Dürkheimer Winzer Daniel Aßmuth, der in den vergangenen Jahren immer Riesling aus dem Fronhof auf der Karte hatte. Und aus dieser 708 Quadratmeter großen (oder eher kleinen) Parzelle macht Daniel das, was er eigentlich immer macht: außergewöhnlichen Wein.
Bekannt ist Daniel in seiner stetig wachsenden Fangemeinde eigentlich für kompromisslos trockenen Riesling, in erster Linie aus seiner Stammlage Fuchsmantel zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim, aber auch aus dem Dürkheimer Rittergarten, einer ebenfalls sehr guten Lage am nördlichen Ortsrand der Kurstadt Richtung Leistadt. Zitrus, Meersalz, Kräuter, vielleicht etwas Pfirsich – das sind die Aromen, die in der Regel Fuchsmantel oder Rittergarten prägen. Auch einer sehr Klassiker, der „Riesling Alte Reben“ geht im Jahrgang 2014 wieder in diese Richtung, wobei er mir bereits jetzt sehr gut gefällt. Seine große Zeit wird aber wahrscheinlich erst in drei bis vier Jahren kommen.
Dass Daniel auch Weine mit mehr Restzucker kann, hat er beispielsweise mit dem Riesling x Gewürztraminer des Jahrgangs 2012 gezeigt, bei dem er die Stärken beider Rebsorten schön miteinander kombiniert und zur Geltung gebracht hatte. Leider gab es davon nur wenige Hundert Flaschen, die schnell ausverkauft waren.
Auch vom 2014er Fronhof hat Daniel nur wenige Hundert Flaschen gefüllt, die ebenfalls schnell weg sein werden, und das ist auch der Grund, warum ich bereits jetzt über den Wein schreibe. Natürlich wird er seine volle Stärke erst später zeigen, dennoch zeigt sich bereits jetzt, in welche Richtung es geht. Durch den stattlichen Restzuckergehalt (23 Gramm bei 8 Gramm Säure) liegt der Wein klar auf feinherbem Terrain, es dominieren Aromen, die mich an eine Blumenwiese, Melone, Honig, Rosinen und reife Äpfel erinnern. Entsprechend leicht ist der Wein in Sachen Alkohol (10,5 % Vol.). Obwohl er etwas ganz anderes aus dem Hause Aßmuth ist, habe ich bei der ersten Probe bei der Jahrgangspräsentation eingebildet, Daniels Handschrift in diesem Wein zu erkennen, was den Winzer selbst wohl etwas erstaunt lächeln ließ.
Wenn es hier das nächste Mal um einen von Daniels Weinen geht, wird es wohl wieder deutlich trockener zugehen – so viel ist sicher.