Mittwoch, 12. August 2015

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„Laisser faire“ zur Steuererklärung

Wein: „Laisser faire“, Riesling halbtrocken
Weingut: Friedrich Becker, Schweigen
Jahrgang: 2013
Alkoholgehalt: 12 % Vol.
Preis: 12,50 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.friedrichbecker.de

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Von Alexander Sperk
Während meiner Steuererklärung für das Jahr 2013 hatte ich die Cuvée Julius Weber des Weinguts Messmer aus Burrweiler verkostet. Der Wein war tadellos, die Steuererklärung weniger, jedenfalls musste ich nacharbeiten. Ob es am Weinkonsum lag – kaum vorstellbar, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Dieses Jahr habe ich die alljährliche lästige Pflichtaufgabe einige Wochen zu spät, dafür aber ohne Unterstützung aus dem Weinkeller erledigt – fast jedenfalls.

Denn zum Prüfen von Fahrtkosten zur Arbeitsstelle, Einnahmenüberschussrechnnung und weiterer Kleinigkeiten habe ich trotzdem ein wenig Wein hochgeholt. Wobei der Name irgendwie so gar nicht zur Tätigkeit gepasst hat: „Laisser faire“, also machen lassen. Leider im Regelfall nicht der Leitspruch des Finanzamts.

Der Wein mit diesem ebenso wundervollem wie passendem Namen und dem schönen Etikett, das mich ein wenig an die Illustrationen im „Kleinen Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry erinnert, stammt vom bekannten Schweigener Weingut Friedrich Becker, das maßgeblich zum mittlerweile guten Ruf des Pfälzer und des deutschen Pinots beigetragen hat. „Laisser faire“ – das gilt in diesem Fall aber nicht für einen der berühmten Spätburgunder, sondern für einen halbtrockenen Riesling (12,1 g Restzucker). Die Reben stehen in verschiedenen Lagen rund um Schweigen, die von kalkhaltigen Böden geprägt sind.

Der Wein wurde mithilfe wilder Hefen vergoren – „laisser faire“ eben – und im 2400-Liter-Holzfass ausgebaut. Für die Nase hält er zahlreiche, für einen „Sponti“-Riesling typische Eindrücke bereit: reife Aprikose, Kräuter, Apfel, etwas Mirabelle. Im Mund dann viel gelbe Frucht, Aprikosenmarmelade, Apfel, reife Grapefruit. Am Gaumen schön nachhaltig, ohne dabei aufdringlich zu sein. Ein weiterer Beleg dafür, wie unterschiedlich und facettenreich Riesling sein kann!

Während ich die letzten Verbesserungsvorschläge der Software prüfe und die Steuererklärung schließlich auf die Reise schicke, leert sich die Flasche doch verdächtig. Ein bisschen mehr „Laisser faire“ – vielleicht beherzigt das ja auch das Finanzamt bei der Prüfung…

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