Mittwoch, 6. April 2016

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Falsche Wespen, durstige Ochsen und ein frischer Riesling

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Der Lagenname „Ochsenloch“ geht auf eine Viehtränke zurück, die sich früher in der Gewanne befand. (foto: m. großmann / pixelio.de)

Wein: “Nussdorfer Ochsenloch”, Riesling Kabinett trocken
Weingut: Eugen Wambsganß, Landau-Nussdorf
Jahrgang: 2015
Alkoholgehalt: 11,5 % Vol.
Preis: 6,50 Euro (ab Hof)
Internet: www.eugen-wambsganss.de

Von Alexander Sperk

Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub hat für mich so in etwa den Charme eines Zahnarztbesuchs. Mit den Gedanken noch in der Freizeit, wartet da oft die harte Landung in der Arbeitswelt. Spätestens, wenn sich Outlook öffnet: Mails, Mails, Mails. Und Mails. Arbeitsaufträge, Futter für den Papierkorb, Anfragen und manchmal auch Leserkritik. Dieses Mal zurecht: Auf einer meiner Seiten war das Bild einer Hornisse zu sehen, die die Fotoagentur, von der ich es übernommen hatte, als Gallische Feldwespe ausgegeben hatte. Und ich hatte nicht genau hingesehen …

In der Flut an Mails war aber auch eine meiner Kollegin Laura aus der Onlineredaktion. Kurzer und knapper Inhalt: “Habe Wein von meinem Bruder für dich dabei.” Lauras Bruder Christian führt das Weingut Wambsganß in Landau-Nussdorf. Von seinem einfachen, aber typisch-pfälzischen Kabinett-Riesling, den sich auch Kanzlerin Merkel vor dem CDU-Parteitag Anfang des Jahres bei einem Abendessen in Karlrsuhe schmecken ließ, haben wir oft was im Keller. Dieses Mal hatte ich aber nichts bestellt.

In dem kleinen Karton war unter anderem eine Flasche Riesling aus der Lage “Nussdorfer Ochsenloch”. Diese liegt zwischen Landau und Nussdorf, hat eine leichte Neigung nach Süden und ist mit Kalksteinen durchsetzt. Alexander Bauer (Weingut Emil  Bauer und Söhne) und Christian Estelmann hatten sich 2015 einige alte  Lagennamen wieder eintragen lassen, von denen sie sich hochwertige Weine erwarten. Der Lagenname „Ochsenloch“ kommt von einer ehemaligen Viehtränke in der Gewanne.

Der Ochsenloch-Riesling war einer der ersten 2015er-Rieslinge, die ich etwas aufmerksamer probiert habe. Die Pfälzer Winzer sind mit dem Jahrgang ja sehr zufrieden gewesen oder wie es Philipp Kuhn in seinem Kundenbrief ausgedrückt hat: “Der Herbst 2015 war echte Wellness für das in den letzten Jahren labile Nervenkostüm der Winzer.” Auch Christian Estelmann ist vom 2015er Jahrgang sehr angetan. Der Ochsenloch-Riesling zeigt, in welche Richtung zumindest viele Rieslinge des Jahrgangs gehen könnten: Er hat außer einer leicht salzigen Note schöne Fruchtaromen, die mich vor allem an Pfirsich, grünen Apfel und Grapefruit erinnert haben und eine lebendige, aber nicht zu dominante Säure, die den Wein trägt. Sehr vielversprechend – und auf jeden Fall etwas für den nächsten Feierabend. (foto: m. großmann / pixelio.de)

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