[divider]
Saumagen statt Weißwurst
Wein: Kallstadter Saumagen, Riesling Kalklöss “Edition”
Winzergenossenschaft Kallstadt
Jahrgang: 2014
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 9,50 Euro (ab Hof)
Internet: www.wg-kallstadt.de
Von Alexander Sperk
Die vergangenen Tage haben wir im Allgäu vebracht: Schwimmbad statt Schreibtisch, Ponyhof statt Produktionsberichte. Anders als üblich hatten wir dieses Mal auch keine nennenswerten Mengen an Wein aus der Pfalz im Gepäck (die angebrochene Flasche Spätburgunder zählt nicht, sie musste weg) und waren daher weitgehend abstinent – muss ja auch mal sein, nicht zuletzt der Gesundheit wegen.
Obwohl nach der Rückkehr aus dem Urlaub normalerweise ein ordentliches Arbeitspensum wartet, freue ich mich immer wieder, wenn wir zurück in die Pfalz kommen. Vorbei an den ersten Ausläufern der Haardt, der beleuchteten Villa Ludwigshöhe, dem Hambacher Schloss, um schließlich Richtung Wachtenburg abzubiegen – das hat einfach was.
Als Comeback-Wein hatte ich mir etwas überlegt, das irgendwie zur bayrischen Küche passt. Wenn schon keine Weißwürste mehr, dann wenigstens Kallstadter Saumagen. Aber in flüssiger Form.
Diese Lage, die sich in einem nach Süden geöffneten Talkessel befindet, zählt wohl nicht nur wegen ihres einprägsamen Namens zu den bekanntesten der Pfalz. Fast schon legendäre Saumagen-Rieslinge bringt beispielsweise das Weingut Koehler-Ruprecht auf die Flasche. Doch auch andere örtliche Winzer oder Weinmacher aus der Kallstadter Nachbarschaft verstehen es, das Potenzial des Kalklöss-Bodens zu nutzen und außergewöhnliche Rieslinge zu keltern.
Das gilt auch für die örtliche Winzergenossenschaft. Der Kabinett-Riesling (2015: 6,20 Euro/Flasche) zählt zu meinen Lieblingen unter den Basis-Weinen. Dieses Mal soll es aber um seinen großen Bruder gehen, den Saumagen-Riesling Kalklöss aus der Linie “Edition”, bei der die Besonderheiten der Lage (Boden, Mikroklima) stärker im Vordergrund stehen sollen. Tatsächlich präsentiert sich der Wein filigraner und weniger säurebetont als der Kabinett: In der Nase Salz und etwas Zitrus, im Mund kommen dann sehr nachhaltige Aromen hinzu, die an Grapefruit, typisch-britische Orangenmarmelade und vor allem Aprikose erinnern. Schöner Wein zum Wiederankommen in der Pfalz. (foto: claus ableiter (eigenes werk) – lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über wikimedia commons)