Mehr Muskateller!
Wein: Gelber Muskateller, trocken
Weingut: Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen
Jahrgang: 2013
Alkoholgehalt: 10,5 % Vol.
Preis: 12,90 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.oekonomierat-rebholz.com
Von Alexander Sperk
“Hast Du eigentlich den trockenen Muskateller vom Weingut Siegrist probiert, den ich Dir empfohlen habe?”, fragte mich ein Kollege aus Speyer kürzlich am Ende eines dienstlichen Telefonats. “Nein, wollte ich noch”, antwortete ich. “Kannst Du dir sparen, ich habe die letzten sieben Flaschen gekauft”, sagte er und lachte fast ein wenig schadenfroh. Na ja, dann vielleicht nächstes Jahr.
Das Gute an dem doch wenig erbaulichen Gespräch – ich hätte den Siegrist-Muskateller wirklich gerne probiert – war, dass es mich an zwei Flaschen Muskateller erinnert hat, die ich vor einiger Zeit mal probeweise irgendwo mitbestellt hatte. Ich hatte sie für einen richtig warmen und sonnigen Tag in den Keller gelegt. Da war in diesem Jahr erst einmal Warten angesagt. Der Muskateller stammt zwar nicht von Siegrist aus Leinsweiler, aber aus dem benachbarten Siebeldingen vom Weingut Ökonomierat Rebholz.
Selbst den Gutsweinen des Öko-Pioniers wird nachgesagt, nicht ganz so leicht zugänglich zu sein. Trotzdem – oder gerade deswegen – schätze ich die Rebholz-Weine sehr. Da macht auch der Muskateller keine Ausnahme: Nach der ersten Flasche waren wir uns einig, dass der Wein zu den besten gelben Muskatellern gehört, die wir seit langem getrunken haben. Schon die Nase ist – für einen Muskateller nicht ungewöhnlich – sehr intensiv mit grünem Apfel, reifer, roter Grapefruit, Mandarine und etwas Salz. Im Mund kommt dann zu den Fruchtnoten und der Mineralität eine intensiv-würzige Note hinzu. Das alles bei 10,5 % Vol. Alkohol. Mehr als ein schnöder Sommerwein.
Vielleicht noch ein Wort zur Rebsorte: Vor ein paar Jahren habe ich in Probierstuben von Winzern oder im Gespräch mit Freunden oder Bekannten noch verwunderte Blicke oder Fragen geerntet, wenn ich gesagt habe, dass ich gerne Muskateller trinke. Das scheint sich ein wenig geändert zu haben. Gut so. Denn neben Sauvignon Blanc ist durchaus auch Platz für Muskateller oder Scheurebe.