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Packender Riesling
Wein: Riesling “vom Kalk”, trocken
Winzer: S.O.P.S.
Jahrgang: 2015
Alkoholgehalt: 12 % Vol.
Preis: um die 9 Euro, im Weinhandel
Internet: www.sops-wein.de
Von Alexander Sperk
Vor ein paar Tagen habe ich einen halben Kasten Weizenbier entsorgt. Das Verfallsdatum war mehr als drei Jahre überschritten. Irgendwie schade, aber wir trinken einfach kaum noch Bier. Selbst zum Fußball, früher ein klarer Anlass, sich ein Hefeweizen aufzumachen, gibt es bei uns jetzt in der Regel Wein – wenn wir etwas trinken. Doch den passenden Wein zu einem Spiel auszuwählen, ist schwerer als es sich anhört: Ok, Rieslingschorle geht immer, besonders, wenn es warm draußen ist. Aber sonst? Der Wein sollte nicht zu komplex sein, schließlich trinkt man ihn nur so nebenbei. Allerdings soll auch keine flache Massenware ins Glas. Kollege Mundschenk spricht in solchen Fällen von “unnötigem Alkohol”. Also hilft auch hier nur probieren.
Das habe ich mal wieder beim Weinhändler gemacht. Die Beratung war gut, trotzdem sind die ersten beiden Kandidaten – beides Rieslinge, beide aus der Pfalz, durchgefallen. Der eine erinnerte in der Nase zu stark an frisches Gummi und die Luft in einer Autowerkstatt, der andere hatte für einen Riesling zu wenig Biss. Gesucht habe ich einen Wein für die Champions-League-Qualifikationsspiele meines Lieblingsklubs aus Mönchengladbach gegen Bern. Der dritte Riesling kam von Sven Ohlinger und Philipp Seeger, die hinter den S.O.P.S.-Weinen stecken. Und er war ein absoluter Glücksgriff.
Sven Ohlinger und Philipp Seeger arbeiten gemeinsam beim Laumersheimer VDP-Weingut Knipser. 2010 ergab sich für die beiden befreundeten Winzer die Chance, auf Bissersheimer Gemarkung einen kleinen Wingert mit Chardonnay für ihr Projekt anzulegen. 2014 kam ein Weinberg in der recht bekannten Lage Großkarlbacher Burgweg hinzu, in der unter anderem Pfälzer Größen wie Knipser, Kuhn, Zelt oder Wageck-Pfaffmann Parzellen besitzen. Durch die Lage, die auch Große Gewächse hervorbringt, verläuft eine Kalkstein-Ader, zudem ist der Boden geprägt von Löss und Lehm.
Wie viele Rieslinge am und um den nördlichen Teil der Weinstraße kommt der Wein weniger verspielt daher als die meisten Rieslinge von der Mittelhaardt. Der S.O.P.S.-Riesling hat Ecken und Kanten. Die Säure ist spürbar präsent, gegen Ende kommt eine leicht würzige Note hinzu. Doch der Wein hat trotzdem eine schöne Frucht, die an reife Grapefruit sowie die klassischen Rieslingaromen Aprikose und Pfirsich erinnert.
Gerade beim 3:1-Hinspielsieg der Borussia hat mich der S.O.P.S.-Riesling fast mehr gepackt als das Geschehen auf dem Rasen. Das will schon einiges heißen. Zum Rückspiel, dem tollen 6:1, hätte freilich auch ein Champagner gepasst – oder ein Sekt aus der Buhl’schen Kollektion.
2 comments:
Haha! Wenn der Wein dem Spiel den Rang abläuft…. Klingt nach einer super Entdeckung! Wird vorgemerkt! Danke 🙂
Cheers!
Ja, mir hat der Wein wirklich gut gefallen, Heike. Probieren lohnt!