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Vielleicht kein ganz großer Name, ABER …
Wein: Riesling „Buntsandstein“
Weingut: Hirschhorner Weinkontor, Königsbach
Jahrgang: 2014
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Internet: www.johnwein.de
Preis: 18 Euro (im Weinhandel)
Von Alexander Sperk
„Mit der Zehn-Euro-Grenze nimmst Du es auch nicht mehr so genau, oder?“, höre ich meinen Chef sagen, der gelegentlich auf dem Pfälzer Weinblog mitliest. Ich stehe gerade in „meinem“ Weinladen und bringe ein paar Flaschen Wein zur Ladentheke. Mit dabei: der Buntsandstein-Riesling von Frank John. Liegt natürlich jenseits der Zehn-Euro-Linie, die aber auch nicht in Stein gemeißelt ist. Das sage ich dann meinem Chef auch immer. Manchmal kommt dann ein – hoffentlich scherzhaft gemeintes – „Du Snob“ zurück.
An der Theke komme ich mit dem Weinverkäufer, der selber ausgebildeter Winzer ist, ins Gespräch. Quintessenz: sehr guter Wein, der in dem Laden aber recht selten verkauft wird. Warum? Viele Kunden würden in dieser Preisklasse eher zu den großen Namen greifen, vermutet der Verkäufer und deutet auf die Weine, die in der Nachbarschaft des Buntsandstein-Rieslings von Frank John aufgebaut sind. Die der großen Bs aus Deidesheim und Wachenheim zum Beispiel. Ich bleibe natürlich bei meiner Wahl, aber ich habe auch das Glück, den Wein und das Hirschhorner Weinkontor von Frank John und seiner Familie ein wenig von Messen und Präsentationen zu kennen.
Seit 2003 betreibt die Familie John die Weinkellerei im Hirschhorner Hof im Neustadter Weindorf Königsbach. Klein aber fein könnte das Motto hier lauten. Einen Riesling, einen Sekt und einen Spätburgunder weist die Karte des Betriebs aus. Die Johns arbeiten biodynamisch, die Weine dürfen lange auf der Hefe liegen, bekommen viel Zeit, im Holz zu reifen. Der Holzeinfluss ist auch beim Buntsandstein-Riesling klar spürbar, daher habe ich den Wein karaffiert. Sollte man auf jeden Fall tun.
Wie der Name schon sagt, stammt das Lesegut ausschließlich von Buntsandstein-Böden. Der Wein ist spontanvergoren, wurde in großen Holzfässern (1200 und 2400 Liter) ausgebaut und minimal geschwefelt. Der 2014er hat noch deutliches Lagerpotenzial. Dennoch macht er bereits jetzt Spaß: In der Nase zunächst etwas Vanille, reifer Apfel und Kräuter. Im Mund kommen dann viel gelbe Früchte (Mirabelle), ein bisschen Aprikose, Kräuter und etwas Brioche hinzu. Der Holzeinsatz dämpft die Säure, die dennoch angenehm spürbar ist. Der Riesling zeichnet sich durch eine unheimliche Fülle sowie eine starke Länge aus, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Für mich eindeutig Große-Gewächs-Liga. Daher stimmt auch das Preis-Genuss-Verhältnis.