Montag, 24. Oktober 2016

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Zwischen Stiefeln und Spätburgunder

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Von Alexander Sperk
Der Samstag war Schwerstarbeit – für unser Konto. Morgens shoppen mit und für unsere Mädels. Winterklamotten, aber vor allem Stiefel standen auf dem Zettel. Tatsächlich ging das ganze sogar recht zügig über die Bühne, die Kinder waren am Ende glücklich mit ihren neuen Stiefeln. An der Kasse ertappte ich mich dann aber kurz bei der Vorstellung, dass RTL-Schuldnerberater Peter Zwegat gerade im Zug Richtung Wachenheim sitzt und mir in Kürze am Flipchart unsere Ausgaben um die Ohren hauen wird. Mit dem Rotstift, versteht sich. Kurzum: Entspannung tat Not. Und Sparmaßnahmen. 

Also haben wir uns in Richtung Duttweiler auf den Weg gemacht. Dort fand zum vierten Mal ein Wein- und Genussoutlet mit 30 Winzern und 150 Weinen statt. Vielleicht das bekannteste Weingut hatte Heimspiel in der Festhalle des Neustadter Weindorfs: Bergdolt-Reif & Nett war unter anderem mit dem sehr ausgewogenen Spätburgunder „Tradition“ dabei. Doch die Veranstaltung zeigte vor allem eines: wie hoch die Qualitätsdichte in der Pfalz ist, auch abseits der ganz großen Namen.

Natürlich konnten wir nicht alle anwesenden Winzer besuchen, geschweige denn alle Weine probieren. Das was wir probiert haben, war sehr ansprechend, das Preis-Genuss-Verhältnis auch abseits des Outlets, hervorragend. Riesling-Puristen, die zudem Wert auf im Alkohol eher schmale Weine legen, sollten sich beispielsweise den „Riesling des Hauses“ von Felix Waldkirch aus Rhodt anschauen (ab Hof: 7,50 Euro/Flasche). Sehr originell fanden wir auch die Cuvée „Alter Schwede“ (weiß) vom Hochstadter Weingut Schweder, die aus einer (noch) namenlosen Piwi-Rebsorte (Cal-604, Kreuzung aus Riesling und Sauvignon Blanc), von der hier bald ausführlicher in einem anderen Zusammenhang die Rede sein wird, und einem kleinen Teil aus Silvaner gemacht wird. Sehr gefällig und mit schöner Frucht.

Einen schmelzigen Weißburgunder, den 2015er Pfaffenberg, hatte das Weingut Richard Rinck aus dem südpfälzischen Heuchelheim-Klingen dabei. Mit 7,50 Euro ab Hof hat der Weißburgunder ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis. Eine starke Auswahl am Start hatte das auftstrebende Mußbacher Weingut Schäfer. Schon der Riesling Classic, mit rund 11 Gramm Restzucker im halbtrockenen Bereich, bietet viel Trinkspaß mit typischen Riesling-Fruchtaromen. Das Weingut Schäfer hat kürzlich einen überraschenden Coup gelandet, als es mit dem Riesling „Haardter Herzog“ bei der Weinprämierung des Weinmagazins Vinum bei den Rieslingen in der Spitzengruppe gelandet ist. Netterweise hatten die Schäfers auch den „Haardter Herzog“ zum Probieren dabei – uns hat nicht nur dieser tolle, klare Riesling zu einem Besuch in Mußbach animiert.

Bei den Rotweinen ist uns außer dem Spätburgunder „Tradition“ von Bergdolt-Reif & Nett auch der sehr feine, allerdings im Alkohol nicht ganz leichte Frühburgunder „Expression“ des Weinguts Alfons Hormuth aus St. Martin aufgefallen. Mitgenommen und bereits nachverkostet haben wir den Barrique-Merlot des Herxheimer Weinguts Messer-Kalsch aus der Lage Herxheimer Kirchenstück: In der Nase viel Cassis, im Mund dann dunkle Beeren, Pflaumen und Gewürze. Am zweiten Tag schmeckte er uns noch besser als am ersten. Das Weingut, das auch Lagen rund um Gönnheim und Deidesheim besitzt, werden wir auf jeden Fall nochmal besuchen.

Unsere persönliche Entdeckung in Rot aber war die Cuvée Asinus des Mußbacher Weinguts Edgar Klohr. Die Cuvée wird aus Spätburgunder und Cabernet Dorsa gemacht und ist im Barrique gereift. Der Wein ist dunkel im Glas, die Nase verrät den Spätburgunder, im Mund ist der Wein unheimlich gefällig, die Tannine sind wunderbar eingebunden. Für 8 Euro ab Hof ein echtes Schnäppchen.

2 comments:

Vielen Dank für die lobende Erwähnung. Der 2015er Riesling „des Hauses“, den ich auf der Messe dabei hatte kostet jedoch 7,50€ ab Hof. … nur damit keiner Meckert! 🙂

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