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Viel Qualität in stilvollem Ambiente
Von Alexander Sperk
Wenn das Barrique Forum Pfalz Presse und Fachpublikum zur Präsentation seiner Großen Weine einlädt, heißt es für mich immer: früher raus dem Büro, Arbeit liegenlassen oder delegieren und auf zum – jährlich wechselnden – Veranstaltungsort. Dieser war in diesem Jahr mit dem Opus V in Mannheim wie immer ebenso stilvoll wie passend gewählt. Mein Gesamteindruck am Ende des Abends: schon erstaunlich, wie viel Qualität die 15 Pfälzer Betriebe, die in diesem Jahr vertreten waren, mit ihren 30 vorgestellten großen Weinen im Opus präsentieren konnten.
Die Auszeichnung Großer Wein wird vom Vorstand des Barrique Forums erst nach Weinbergsbegehung und Fass- sowie Endprobe vergeben. Außerdem muss der Wein bestimmte Kriterien (etwa Handlese und strikte Ertragsreduzierung) erfüllen. Von den 30 letztlich ausgezeichneten Weinen waren in diesem Jahr 20 Spätburgunder. Die Palette reichte hier von dem eher kühlen burgundischen Typ bis zu den stärker von dunkler Frucht dominierten Pinots.
Die übrigen prämierten sortenreinen Weine waren zwei Merlots, ein Cabernet Sauvignon und ein Syrah. Außerdem wurden sechs Cuvées mit der Auszeichnung Großer Wein belohnt. Mit jeweils drei Großen Weinen waren die Weingüter Bernhard Koch (Hainfeld), Wageck (Bissersheim) und Wegner (Bad Dürkheim) in diesem Jahr am erfolgreichsten.
Wie immer bei solchen Präsentationen war es kaum möglich, alle Weine zu probieren. Daher habe ich mich auf Weine konzentriert, deren Winzer ich noch nicht ganz so gut kenne – und solche, die kürzlich beim deutschen Rotweinpreis des Fachmagazins “Vinum” ausgezeichnet wurden. Wie der 2014er Syrah Heiligenberg des Weinguts Stachel aus Maikammer, der beim Vinum-Wettbewerb den ersten Platz bei den “internationalen Klassikern” geholt hat. Der Wein ist dunkelrot im Glas, in der Nase dominieren die für einen Syrah typischen Aromen von Pfeffer und Gewürzen, im Mund kommen dann noch Frucht (Johannisbeere, Heidelbeere, Kirsche) sowie Barriquearomen (Zedernholz, Vanille) hinzu.
Bei den Spätburgundern war das Hainfelder Weingut Bernhard Koch gleich mit drei Weinen dabei, von denen der Réserve gerade in der Königsklasse, bei den Pinots, von der Vinum mit dem Spitzenplatz bedacht wurde. Der Pinot Kirchenstück (Jahrgang 2013) zeigt zunächst dunkle Frucht, aber auch eine leicht rauchig-mineralische Note. Im Mund ist der Wein ziemlich komplex, Dichte und Länge sind bemerkenswert. Der “Vinum”-Preisträger, der “Réserve” (Jahrgang 2013), hat auch mir an diesem Abend aus der Pinot-Phalanx des grundsympathischen Hainfelder Betriebs am besten gefallen: schon in der Nase eine Fülle dunkler Früchte, im Mund dann sehr weich und rund, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Für mich ein ganz toller Pinot. Der Favorit von Bernhard Koch, der “Grande Réserve” (Jahrgang 2014), zeigt sich im Glas rubinrot, in der Nase Gewürze und dunkle Früchte (Kirsche, Johannisbeere), im Mund wirkt auch der “Grand Réserve” ebenfalls schon sehr weich, auch wenn seine große Zeit – wie übrigens bei den meisten der Großen Weinen – erst in ein paar Jahren kommen wird. Nicht nur wegen seiner Spitzenweine, sondern auch wegen seiner tollen Qualität bei den Gutsweinen steht das Hainfelder Weingut ganz oben auf meiner Liste von Betrieben, die ich demnächst unbedingt besuchen möchte.
Neu beim Barrique Forum seit Sommer ist das Asselheimer Weingut Michael Schroth. Der Grünstadter Ortsteil ist Weintrinkern durch das Weingut Metzger oder durch das Weingut Matthias Gaul schon länger auch über die Pfalz hinaus ein Begriff. Michael Schroth hatte seinen Spätburgunder “Asselheimer Goldberg” (Jahrgang 2014) sowie seine unfiltrierte Cuvée “Handgemacht” (Jahrgang 2013) dabei. Gerade der Pinot hat mir mit seiner Fülle an Waldfrucht, dunkler Kirsche und Gewürzen gut gefallen und mich neugierig auf mehr gemacht.
Sehr positiv aufgefallen ist mir auch der Spätburgunder aus der Lage “Rosenbühl” des Freinsheimer Weinguts Kirchner (Jahrgang 2013), der mit einem schönen Zusammenspiel von Frucht, würzigen Noten und Mineralität punktet.
Ein Wein, der mir wegen seiner unheimlichen Feingliedrigkeit und Eleganz extrem gut gefällt ist der Pinot Noir aus dem Rhodter Rosengarten von Stefan Meyer (Jahrgang 2014). Der Pinot zeigt eine tolle Balance von Frucht (Kirsche, Walderdbeeren), Würze und Mineralität. Leicht in Richtung Frucht neigt sich die Waage beim Jesuitenhofgarten des Dirmsteiner Jesuitenhofs, den Freunde Pfälzer Pinots auf jeden Fall probieren sollten. Doch nicht nur wegen der Spitzenweine, sondern auch wegen der Basis und der Mitte ist der Jesuitenhof immer einen Besuch wert.
Die Auswahl der hier beschriebenen Weine ist natürlich nicht repräsentativ. Ausführliche Beschreibungen zu vielen großen Weinen gibt es auf der Seite des Barrique Forums.
Wer neugierig auf die Großen Weine des Barrique Forums geworden ist, sich aber selbst einen Überblick verschaffen und eine Meinung bilden will, sollte sich die Weinpakete unserer Freunde von Vielpfalz anschauen. Sie haben drei verschiedene Pakete geschnürt, in denen jeweils sechs Große Weine zu Hofpreisen vertreten sind.
One comment:
Sehr ausführlicher Artikel! Der Pinot Noir ist ein außerordentlich guter Tropfen, obwohl ich auch den Pinot Grigio sehr angenehm finde. Ein sehr empfehlenswerter Rotwein aus dem wunderschönen Italien ist der Nero d’Avola, einer meiner Favoriten 🙂