Wein: Chenin Blanc
Weingut: Hahn-Pahlke, Battenberg
Jahrgang: 2015
Alkoholgehalt: 14 % Vol.
Preis: 11,50 Euro (ab Hof)
Internet: www.weingut-hahn-pahlke.de
Von Alexander Sperk
Über einen Wein, den ich nicht kenne, informiere ich mich im Normalfall, bevor ich ihn kaufe. Erst recht, wenn mir die Rebsorte nichts sagt – da bin ich ganz offen. Ausnahmen sind Zufallsentdeckungen, die dann in Spontankäufe münden. Wie dieser Chenin Blanc, den ich gerade offen habe. Aus der Pfalz. Vom Weingut Hahn-Pahlke in Battenberg.
Dort war ich eigentlich, weil ich den Sauvignon Blanc Beta kaufen wollte. Was ich auch getan habe. Und Riesling. Und Portugieser. Und Chenin Blanc. Ein Maul voll Wein. In der Nase Vanille (vom Holz) und etwas Haselnuss, im Mund dann wieder viel Haselnuss, Gewürze und ganz viel Creme und Schmelz. Dabei kein bisschen träge, sondern mit präsenter Säure sehr lebendig. Mit 14 % Vol. aber auch nicht mehr so ganz schlank. Außergewöhnlich für einen Weißwein aus der Pfalz und auf jeden Fall Anlass genug, sich ein wenig mit der Rebsorte zu befassen.
Einer der ersten Einträge, die ich mir über den Chenin Blanc angeschaut habe, hat wenig Mut gemacht: „(…) Weine aus Chenin Blanc sind so ziemlich das letzte, was man dem deutschen Durchschnittstrinker verkaufen kann (…)“, heißt es in der Rebsortenbeschreibung des von mir sehr geschätzten Händlers K&U – Die Weinhalle, von dem ich unter anderem meinen Lieblingschardonnay aus dem Jura beziehe. Weiter hinten wird es dann versöhnlicher: „Eine so zickige wie faszinierend eigenwillige große weiße Rebsorte, die ob ihrer störrischen Eigenart leider zu wenig Beachtung findet hierzulande.“ Also doch nicht so verkehrt.
Die Rebsorte Chenin Blanc stammt – man ahnt es schon – aus Frankreich, genauer von der Loire. Anders als in anderen Regionen unseres Nachbarlands werden Loire-Weine nur zu einem geringen Teil exportiert – den größten Teil trinken die Franzosen selbst. Auch in Südafrika, Australien, Neuseeland, Kalifornien oder Chile werden größere Mengen an- und ausgebaut.
In der Pfalz machen nur wenige Winzer Chenin Blanc aus Versuchsanbau – beispielsweise Oliver Zeter. Die Rebsorte reagiert sehr stark auf Klima und Boden, die Weine können von Jahrgang zu Jahrgang recht unterschiedlich ausfallen. Nach längeren Forschungen steht seit 2010 offenbar fest, dass der Chenin Blanc von Sauvignon Blanc und Gewürztraminer abstammt – es gibt schlechtere Stammbäume. Und der Chenin Blanc aus Battenberg wird künftig einen Stammplatz in unserem Keller bekommen.