Von Alexander Sperk
Ok, so wirklich überraschend kamen die Probleme nicht, die den Pfälzer Weinblog am Freitag in die Knie gezwungen haben. Der Host hatte angekündigt, dass ältere php-Versionen nicht mehr unterstützt werden würden.
Natürlich hatte ich mich informiert, bei anderen Bloggern oder Seitenbetreibern hieß es, dass vielleicht das eine oder andere Plugin nicht mehr laufen würde – aber davon, dass die Website komplett nicht erreichbar sein könnte, war eigentlich nirgendwo die Rede. Ab Freitagnachmittag sprach der Blog aber eine andere Sprache und die ging ungefähr so: 404 Error auf weißem Bildschirm.
Nach Feierabend habe ich mich sofort drangesetzt und konnte sogar recht schnell den ersten Fehler lösen, ein Plugin deaktiviert, eine Datei offline genommen. Schon war der Blog wieder erreichbar. Leider sah er ziemlich mitgenommen aus, die Schriften wurden nicht korrekt erkannt, eine Fehlermeldung folgte der anderen. Langsam wurde mir klar, dass der Pfälzer Weinblog an einigen Stellen offenbar so old school war, dass es zwecklos war, alle Fehlermeldungen einzeln abzuklappern. Also: eine Runderneuerung war nötig. Und das von jetzt auf nachher.
Klar, dass so etwas nicht mit leerem Glas geht. Ein Reparatur-Wein musste her. Im besten Sinne des Wortes. Anforderungen: kräftig, nicht zu kompliziert, nicht zu einfach, ausgewogen, gut zu trinken. Schließlich habe ich zu einem Merlot gegriffen, den wir 2016 beim Weinoutlet in Duttweiler gekauft haben. Einen 2014er Herxheimer Kirchenstück des Weinguts Messer-Kalsch, ebenfalls Herxheim. Vor dem Outlet hatten wir noch nichts von dem Weingut gehört, das außer den Herxheimer Lagen Himmelreich, Honigsack und eben Kirchenstück auch die Deidesheimer Lage Hofstück bewirtschaftet. Grund für diese ungewöhnliche Kombination – Herxheim und Deidesheim liegen nicht unbedingt in direkter Nachbarschaft – ist die Familiengeschichte des Weinguts.
Der Merlot, der mir beim Reparieren helfen sollte, stammt aus dem Mittelsegment des Weinguts, das mit zwei Sternen gekennzeichnet ist. Der Probeschluck beim Outlet hatte uns gut gefallen, aber das war vor ein paar Monaten. Außerdem ist nicht unbedingt jeder reinsortige Merlot mein Fall. Dieser war es aber schon – ganz zu schweigen vom Preis-Genuss-Verhältnis: in der Nase dunkle Beeren und etwas Gewürze, im Mund dann Cassis, Sauerkirsche und hintenraus eine schön würzige und gleichzeitig himbeerartige Note. Dennoch ein ein schön schlanker, fast ein wenig mineralischer Wein, der den Abend gerettet hat.
Als es nach 1.30 Uhr ist, sind auch die letzten Schriften ausgewählt. Der Blog ist wieder erreichbar und sieht passabel aus. Natürlich muss ich an der einen oder anderen Stelle noch basteln. Doch der Weinkeller ist zum Glück gut gefüllt – nicht nur mit Merlot aus Herxheim.
One comment:
Eine geniale Beschreibung der Situation. Ich habe voll mitgefühlt. Und den Wein muss ich auch probieren.