Von Alexander Sperk
Gibt es eigentlich eine Altersbegrenzung nach unten für Weine, die auf dem Pfälzer Weinblog vorgestellt werden? So nach dem Motto: Frei ab zwei Jahren Reifezeit? Diese Frage stellt sich schon ab und zu. Kürzlich gerade wieder, als ich das Posting eines Facebook-Freunds gelesen hatte, in dem es um seinen Lieblingswein des Jahrgangs 2016 ging. Zufällig entdeckte ich genau diesen Wein ein paar Stunden beim Wocheneinkauf. Jugend hin, Jugend her: Klar, dass der Chardonnay des Weinguts Heinrich Gies aus Friedelsheim außer Bananen, Rinderhack, Kaffeebohnen und Apfelsaft im Einkaufswagen landete. Zumal der Mundschenk ja mit dem Artikel über den Sauvignon Blanc des Weinguts Meyer aus Heuchelheim-Klingen bereits den Jahrgang 2016 auf dem Blog eröffnet hat.
Abends haben wir den Chardonnay dann aufgemacht. Wenig überraschend war er noch sehr stark von der Primärfrucht geprägt. Wie wir es oft machen, haben wir uns über den Wein unterhalten. Ich war doch ein wenig skeptisch. “Mir schmeckt er”, sagte Pinogrigia irgendwann. Und das ist es, worum es geht. Schließlich gibt es ja auch viele Leute, die Weine sehr jung trinken und schätzen. Also: In der Nase Stachelbeere, etwas Hefe und viel Salz. Im Mund kommt dann viel Frucht hinzu: wieder reife Stachelbeere, Banane, Apfel, Ananas, Melone sowie etwas Bittermandel. Alles noch diffus und ungestüm. Bei diesem Wein bin ich wirklich gespannt, wie er in einem Jahr schmeckt. Freunde von jungen Weinen dürfte aber bereits jetzt ihre Freude an dem Chardonnay haben.
Auch das ursprünglich in Bad Dürkheim ansässige Weingut hat eine interssante Geschichte: 2011 wurde es von der Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten übernommen, wird seitdem aber als eigenständiger Betrieb weitergeführt. Auch der Name blieb erhalten. Allerdings zog das Weingut in ein Anwesen in der Friedelsheimer Hauptstraße um, wo der Betrieb laut Website “ideale Bedingungen” vorfand.