Von Alexander Sperk
Unter dem Label WTF hat der Dürkheimer Winzer Daniel Aßmuth schon mehrere ungewöhnliche Weine auf die Flasche gebracht. Schon die Entstehung der Linie war kurios: ein Fass Rosé, der Weinfehler Brettanomyces (“Brett”), eine Praktikantin, die das Fass nach einer Probe mit den Buchstaben WTF (“What the fuck”) gekennzeichnet hat – so die Geschichte zum Label in Kurzform erzählt. “Brett”-Weine haben oft Noten, die an Pferdeschweiß, Teer oder nasses Fell erinnern. Klar, dass man sich dann über den Wein wundert – auch wenn es Weintrinker gibt, die genau diese Noten schätzen. Na ja: Unter dem Label WTF vermarktete Daniel jedenfalls zuerst besagten, wilden Rosé. Seitdem gibt es jedes Jahr WTF-Weine beim Weingut Daniel Aßmuth. Leider hatten wir es damals verpasst, darüber ein paar Zeilen auf dem Pfälzer Weinblog zu bringen.
Ehrenfelser – eine Kreuzung aus Riesling und Kniperrlé
Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben: Zum 2015er WTF Weiß haben wir auch ein kleines bisschen beigetragen: bei der Lese auf dem Wachenheimer Mittelberg haben wir an einem schönen Herbsttag geholfen, einen zugepachteten Wingert zu lesen – mit unseren Mädels. Hat Spaß gemacht damals. Doch die Antwort auf die Frage, was wir da eigentlich lesen, hatte mich drei Abende zuvor ratlos zurückgelassen: Ehren – was? Ehren-felser, eine Kreuzung aus Riesling und Kniperrlé, die wohl früher beliebter war als sie es heute ist. Jedenfalls war es das erste Mal, dass ich mit der Rebsorte in Kontakt gekommen bin.
Doch auch hier hatte Daniel die richtige Idee und mal wieder ein richtig gutes Händchen für einen Wein: den Ehrenfelser ins Holz gelegt und mit Riesling cuvéetiert, fertig war der WTF Weiß 2015. Herausgekommen ist ein Wein, der sehr viel Spaß macht, ohne banal oder gar platt zu sein. Schon in der Nase dominieren Fruchtaromen, die an Pfirsich und Orangenmarmalade erinnern, dazu etwas Vanille vom Holz. Im Mund dann noch Aprikose und reifer Apfel, am Ende Zitrusfrüchte. Dazu hinterlässt der Wein zunächst einen sehr cremigen Eindruck im Mund, ehe die lebendige Säure vom Riesling für ein Aha-Erlebnis zum Finale sorgt. Ein wirklich außergewöhnlicher Wein in dieser Preisklasse.
Schade übrigens, dass es aus dem Jahrgang 2016 keinen Ehrenfelser geben wird, weil der Falsche Mehltau zugeschlagen hat. Hoffentlich gibt es aber wieder WTF-Wein …