Geschrieben von Mundschenk
Nachdem wir über die letzten Wocheneine Reihe von jungen 2016 Sauvignon Blancs probiert haben, brauchte ich eine Abwechslung. Es musste mal wieder ein Chardonnay sein, und ich wollte einem mir bislang unbekannten Weingut eine Chance geben.
Noch immer zuckt der ein oder andere meiner Freunde zusammen, wenn ich frage, ob wir einen Chardonnay trinken wollen. Sie kommen noch aus der Generation „Anything but Chardonnay“. In ihren Köpfen steckt noch der „oaky“ Chardonnay mit viel Butter und Schmelz aus der neuen Welt und nicht die angenehme französische Variante. Die Nippgens, die Winzerfamilie des Weinguts Sonnenberg, haben eine Lösung dazwischen gefunden: ganz leichter Barriqueton, aber nicht die (manchmal zu) dezente Zurückhaltung mancher französischer Chardonnays.
Der Weingut-Slogan „konsequent genussorientiert“ zeigt genau den Stil des Weines. Ein kräftiger Chardonnay, der in der Nase noch viel Frucht mit sich bringt, ohne blumig oder künstlich zu wirken. Das Mundgefühl ist genauso, wie ich es vom Chardonnay erwarte: Kraft ohne störende spitze Töne oder Säure. Ein Wein, der vielen Menschen gefallen wird und der auch zu vielen Essen gefällt, besonders wenn leichte Sahne-Soßen oder etwas Butter das Essen verfeinern. Nach dem Genuss wird man häufig hören: „Schmeckt und nur das ist wichtig“.
Ein Abstecher ins Leiningerland oder ins Zellertal lohnt sich
Das Weingut liegt in Neuleiningen, dem nördlichen Rand der Mittelhaardt. Bei der Mittelhardt denken die meisten an Deidesheim und Forst und vergessen, dass weiter nördlich ebenfalls komplexe und einzigartige Weine entstehen. Leiningerland, Zellertal und Nordpfalz haben in den letzten Jahren enorm aufgeholt, und ein Abstecher bei einer Pfalztour in diese Region bringt mit Sicherheit neue Erkenntnisse.