Das Geschenk oder ein Dornfelder für Männer

Geschenk.
Wein als Geschenk? Aber gerne. (Foto: Stephanie Hofschläger / pixelio.de)

Von Alexander Sperk
Die Zeiten, in denen wir abends unterwegs waren und in größerer Runde einen trockenen Dornfelder nach dem anderen bestellt haben, sind längst vorbei. Damals war glaube ich noch George W. Bush US-Präsident und wir konnten jedes Wochenende ausgehen. Seitdem hat nicht nur unser Ausgehverhalten gelitten, sondern auch die Popularität des Dornfelders – so manch renommierter Winzer hat ihn mittlerweile von der Weinliste genommen, um ihn in Cuvées verschwinden zu lassen. Dennoch ist er bezogen auf die Fläche noch die am häufigsten angebaute rote Rebsorte in der Pfalz. Und auch bei uns im Keller sind die Bestände der vermeintlichen Out-Rebsorte wieder gewachsen.
Was vor allem damit zu tun hat, dass ich einem Freund aus der Südpfalz angeboten hatte, mir zu meinem Geburtstag einfach Wein mitzubringen, der ihm gut gefällt. Er hat nichts mit der Weinszene am Hut, liest keine Empfehlungen in Sachen Wein, sondern fährt einfach zu Winzern um die Ecke – davon gibt es in der Südpfalz bekanntlich so einige – und kauft den Wein, der ihm schmeckt. So bin ich zu einer Kiste verschiedener Weine gekommen, die ich mir wahrscheinlich selbst nicht gekauft hätte. Dennoch probiere ich mich da tapfer durch.

Keine Spur von Kompott

War zwar bislang nicht alles mein Fall, was der so in der Kiste lag, dennoch habe ich auch die eine oder andere positive Überraschung erlebt – wie den guten alten Dornfelder, der allerdings mit dem fruchtbetonten, an ein Kompott aus schwarzen Beeren erinnernden Rebsorte, wie ich sie in Erinnerung habe, nur wenig bis gar nichts zu tun hat. Es ist eher ein Dornfelder für Männer: in der Nase eher verhaltener Duft, der an Gewürze , dunkle Schokolade und Vanille erinnert, im Mund dann vor allem wieder dunkle Schokolade, Gewürze, ein wenig dunkle Beeren und sehr präsente, fast etwas kantige Tannine – von Kompott keine Spur.

Weingut Manderschied.

Der Wein kommt vom Weingut Manderschied aus Kapellen-Drusweiler bei Bad Bergzabern. Der Bioland-Betrieb bewirtschaftet dort etwa 30 Hektar, die Lagen befinden sich auf den Gemarkungen von Bad Bergzabern und Kapellen-Drusweiler. Das Sortiment der Manderschieds ist gegliedert in Liter-, Guts- und Selectionsweine, der Dornfelder, den wir im Glas hatten, gehört in Kategorie der Gutsweine.

Wein: Dornfelder trocken; Weingut: Manderschied, Kapellen-Drusweiler; Jahrgang: 2014; Alkoholgehalt: 13 % Vol.; Preis: 6,20 Euro (ab Hof); Internet: www.weingut-manderschied.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert