Von Alexander Sperk
Der Wurstmarkt 2017 war der zweite Jubiläumswurstmarkt in Folge: Im vergangenen Jahr wurde der 600. Wurstmarkt gefeiert, dieses Jahr dann 600 Jahre Wurstmarkt. Was uns aber schon seit einigen Jahren auffällt: Wer am zweiten und dritten Wochenende im September aufs größte Weinfest der Welt auf die Bad Dürkheimer Brühlwiesen geht, kann dort natürlich bei Rieslingschorle einfach abfeiern, aber auch bei der typischen Wurstmarktartmosphäe qualitativ gute Weine genießen.
Im Weindorf, das bei seiner Einführung vor mehr als 20 Jahren bei Wurstmarkt-Puristen umstritten war, mittlerweile aber längst etabliert ist, gibt es außer guten Weinen auch noch solides Essen dazu.
Die Weine, die auf dem Wurstmarkt ausgeschenkt werden, müssen alle aus Bad Dürkheimer Lagen kommen und als Erzeuger- beziehungsweise Gutsabfüllung in Bad Dürkheim hergestellt worden sein. Dazu müssen sie bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, die Qualität wird außerdem stichprobenartig während des Fests kontrolliert.
Aus exakt 300 Weinen konnten die Besucher 2017 wählen. Genug Möglichkeiten, etwas Neues zu entdecken. So wie beispielsweise den Gelben Muskateller (Jahrgang 2016) des Weinguts Heissler, der uns den Samstagnachmittag in den Schubkärchlern versüßt hat. Er liegt mit 11 Gramm Restzucker zwar nicht mehr ganz im trockenen Bereich, ist aber weit davon entfernt, aufdringlich süß zu sein. Stattdessen zeigt der Wein eine schöne Balance zwischen Süße und Säure. Außerdem hat er die typischen Aromen für einen Muskateller, die an orientalische Gewürze und Limette erinnern. Ein toller Wein, um ihn zu den Sonnenstrahlen im Schubkarchstand zu genießen.
Eher den Bukettweinen zuzuordnen ist auch der Viognier der Winzergeossenschaft Herrenberg-Honigsäckel, der sich mit viel Kraft im Glas und Aromen präsentiert hat, die an Johannisbeeren, Vanille und ein bisschen Blumenwiese erinnern. Gut für den nach diversen Schorlen säuregeplagten Magen: der Viognier hat nur eine moderate Säure. Eine wunderbare Sommercuvée haben wir im Weindorf-Zelt des Weinguts Wegner entdeckt: Für „Summertime“ wurden Riesling, Sauvignon Blanc und Scheurebe cuveetiert. Einen „alten Bekannten“ haben wir schließlich beim Weingut Castel Peter getrunken: einen frischen, knackigen Grünen Silvaner, der uns schon bei einem Besuch des Weinguts im Frühjahr positiv aufgefallen war.