22 Weingüter, mehr als 130 Weine: Bei der Präsentation des Barrique Forums Pfalz im Gesellschaftshaus der BASF war wieder einmal für fast jeden Weingeschmack etwas dabei. Die Veranstaltung bot einen guten Überblick über die ganze Bandbreite der Rebsorten der Mitgliedsbetriebe und natürlich über deren Qualitäten beim Umgang mit Holz. Doch wie immer hat sich für uns die Frage gestellt: Was schaffen wir in den rund zweieinhalb Stunden zu verkosten? Und nach welchen Kriterien sollen wir unseren Rundgang planen? Natürlich hatten die großen Namen wie Jürgen Krebs oder auch Shooting-Star Johannes Jülg klasse Sachen dabei, mit deren Verkostung wir allein hätten die Zeit verbringen können. Doch wir haben vor allem einen Blick auf die Betriebe geworfen, die nicht ganz so stark im Rampenlicht stehen. Noch nicht.
Eine komplette und im Hinblick auf Preis-Genuss-Verhältnis sehr eindrucksvolle Kollektion hat Michael Schroth aus Asselheim vorgestellt. Seine Reben stehen auf kalkreichen, steinigen Lehmböden, die Wärme speichern und die Weine von Schroth prägen. Bereits der Sekt („Handgeformt“) aus einer typischen Champagner Cuvée überraschte. Die Grundweine wurden im Barrique ausgebaut und bringen damit zusätzlich zur Frische einen nachhaltigen Schmelz.
Dornfelder deluxe aus dem Holz
Der „2015 Asselheimer St. Stephan“ Weißburgunder besticht mit der Sortentypizität ohne übertrieben blumig zu sein und ist mit weniger als 9 Euro eine klare Weißburgunder-Empfehlung. Bei seinen Roten begeistert der 2014er „Handgemacht“ Merlot & Cabernet Sauvignon, der bereits eine unglaubliche Weichheit erreicht hat, ohne breit zu wirken. Wer den echten Pfälzer Klassiker Dornfelder mag, findet bei Schroth die Edelvariante mit seinem 2015 Höllenpfad, unfiltriert. „Das ist meine Rebsorte“, bekennt Winzer Michael Schroth.
Auch die Kollektion des Dirmsteiner Jesuitenhofs hat uns sehr viel Spaß gemacht. Schon für 8,50 Euro gibt es bei den Schneiders, die hinter dem Weingut stehen, einen tollen Silvaner. Die eher neutrale Rebsorte erfreut sich in den vergangenen Jahren wieder wachsender Beliebtheit. Der Jesuitenhof hat vor einiger Zeite eine Parzelle in der Laumersheimer Paradelage Kirschgarten bekommen können, die mit Silvaner bestockt ist. Moritz Schneider hat den Wein ins Holz gepackt, und was herausgekommen ist, kann sich wirklich sehen lassen. Das Holz unterstützt den Silvaner, gibt ihm Struktur, ohne ihn zu erdrücken. Der 2016er firmiert als Ortswein. Noch. Sehr schön schmelzig ist der Weißburgunder aus dem Halbstück-Fass aus der Lage Dirmsteiner Mandelpfad. Gefällig und mit schöner Balance zwischen Tanninen, Holz, Frucht und Säure hat sich die Cuvée aus Cabernet Sauvignon & Merlot präsentiert. Die Reben dafür stehen Dirmsteiner Herrgottsacker.
Einen sehr guten Muskateller hatte der Immengarten Hof aus Maikammer dabei. Der Wein dürfte das Herz von Freunden trockener Muskateller höher schlagen lassen: lebendige Säure, feingliedrige Fruchtaromen, schöne Mineralität (7,50 Euro). Dass sich die Maikammerer auch auf den Einsatz von Holz verstehen, zeigen sie mit ihrer klassischen Cuvée CabMerl (Cabernet Cubin und Merlot, Jahrgang 2011), die mit Gefälligkeit und feiner Frucht punktet. Im Gegensatz zu vielen anderen Weinen, die im Gesellschaftshaus präsentiert wurden, hatte der CabMerl nach den 18 Monaten noch viel Zeit auf der Flasche, was ihm einfach gutgetan hat.
Ein Exot als krönender Abschluss
Bernhard Koch aus Hainfeld zeigte wieder einmal, dass man bei der Auswahl von Spitzen-Pinots nicht an ihm vorbeikommt. Bereits der Einstiegs-Pinot „Spätburgunder S“ beeindruckt durch ein beeriges Bouquet. Der 2014 Hainfelder Letten Pinot Noir Reserve ist Lagenspätburgunder mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Dichte. Den Abschluss hatten wir für einen Exoten reserviert – den Malbec des Weinguts Stachel aus Maikammer. Matthias Stachel hat die Rebsorte für sich in Neuseeland entdeckt und baut sie jetzt in der Pfalz an und aus. Mit dem Syrah liefern die Stachels ja Jahr für Jahr einen großen Wein ab, und auch der Malbec ist eine hochspannende Geschichte: Er hat jetzt nicht so viel mit einem fetten, marmeladigen Übersee-Wein gemeinsam, sondern punktet mit schöner Frucht nach Pflaume sowie mit leicht ätherischen Aromen und etwas Pfeffer. Das einzige Manko: es gibt wenig Hundert Flaschen von ihm. (pwb)
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