Von Alexander Sperk
Blättert man derzeit so ein bisschen in den Werbeprospekten von Supermärkten und Discountern herum oder schaut über die Werbe-Mails von Weinhändlern, so drängt sich zumindest bei mir der Eindruck auf, dass man zu Weihnachten eigentlich nur die Wahl zwischen Schaum- und schweren Rotweinen hat. Jedenfalls machen diese beiden Kategorien in allen Qualitäts- und Preisschattierungen einen guten Teil der beworbenen Weine rund um die Feiertage aus. Für mich aber hat auch der Weißburgunder einen Charakter, der sehr gut zu Weihnachten passt. Deswegen greifen wir an den Feiertagen gerne und oft zu dieser Rebsorte – wenn die Qualität stimmt. Da die Tage und Wochen vor Weihnachten wahrscheinlich nicht nur bei uns Schwerstarbeit fürs Konto bedeuten, haben wir mal drei Empfehlungen um die zehn Euro rausgesucht. Doch die Auswahl in der Pfalz an guten Weißburgundern ist natürlich deutlich größer – auch in diesem Preissegment.
An dieser Stelle kommt zunächst unsere Dauerempfehlung aus der Südpfalz ins Spiel, der Weißburgunder des Weinguts Richard Rinck (Heuchelheim-Klingen) aus der Lage Mörzheimer Pfaffenberg, der mit 8 Euro nicht nur ein tolles Preis-Genuss-Verhältnis aufweist, sondern auch mit wohl dosiertem Holzeinsatz, viel Schmelz und Vanille- und Haselnussnoten punktet. Im Keller liegt bei uns der 2016er.
Wer es in Sachen Holz etwas dezenter mag, kann unterm Christbaum vielleicht eine Flasche des Weißburgunders „Im Kirschgarten“ des Hambacher Weinguts Naegele entkorken (Jahrgang 2016, 10,50 Euro). Der Wein gefällt mir, weil er gehaltvoll ist, ohne dabei plump zu wirken. Im Mund hinterlässt er ein sehr angenehm cremiges Gefühl, die Aromen erinnern an Karamell, Birne und etwas reifen Apfel.
Weißburgunder mit Klarheit und Präzision
Auf Empfehlung der Pfalz-Spezialisten von winzertipp.de haben wir den Weißburgunder Kalkmergel des Schweigener Weinguts Jülg probiert und in unsere Weihnachts-Weißburgunder-Playlist aufgenommen. Das Weingut Jülg war mir bislang vor allem wegen seiner klasse Spätburgunder aufgefallen. Doch auch der Weißburgunder hat mich überzeugt. Der Wein wirkt etwas frischer als unsere ersten beiden Empfehlungen, zudem gefallen mir seine Klarheit und seine Präzision. Zu dem für Weißburgunder typischen Birne-Aroma kommen hier noch viel Pfirsich und etwas Melone, dazu gegen Ende auch eine leicht kräutrige Note. Der Wein hat durchaus Kraft, was aber nicht auf Kosten der Frische geht. 8,90 sind ein mehr als fairer Preis für diese Qualität. Das sehen wohl auch viele andere Weintrinker so, denn der Wein ist ab Hof ausverkauft. Bei Winzertipp.de gibt es noch Restbestände. Infos unter info@winzertipp.de.