Von Alexander Sperk
Würden wir über diesen Wein auch dann schreiben, wenn er ein weniger auffälliges Etikett hätte? Vielleicht eines mit Bacchus-Darstellung, die von Reben umrankt wird und ein Familienwappen in den Händen hält? Diese Frage stelle ich mir immer bei Weinen, die durch ihre Etiketten auf sich aufmerksam machen wollen – und es auch tun.
Davon gibt es ja mittlerweile eine ganze Menge, nicht nur in der Pfalz. Dazu gehören die Weine der Brüder Martin und Alexander Bauer vom Weingut Emil Bauer und Söhne in Nussdorf, die gemeinsam mit Vater Norbert den Betrieb führen, ganz sicher. Mit witzigen, aber teils auch ein wenig provokanten Sprüchen auf dem Etikett haben sich die Südpfälzer in ganz Deutschland eine feste Fangemeinde für ihre Weine aufgebaut. Das geht natürlich nur, wenn auch die Qualität stimmt, die auf die Flasche kommt.
Stimmige Story – nicht nur beim Sauvignon Blanc
Der Sauvignon Blanc, um den es heute geht, zählt zu den Lieblingsweinen meiner Frau, die hier gelegentlich mitschreibt. Sicher auch wegen des schönen Slogans: „My head says gymn, but my heart says Sauvignon Blanc“. Passt irgendwie gerade auch ganz gut in die Zeit der guten Vorsätze am Anfang des Jahres – auch wenn ich selbst es damit nicht allzu sehr habe. Auch hier zeigt sich das stimmige Rezept der Bauers: sehr gutes Marketing, aber auch die dazu passende Qualität. Zum Wein: Die Nase erinnert mich an einen Eisbecher mit exotischen und gelben Früchten, im Mund zeigt sich viel Maracuja, Stachelbeere, Zitrus, etwas Cassis und gegen Ende auch eine ordentliche Prise Salz. Trotz der beschriebenen, intensiven Aromen wirkt der Wein aber nicht aufdringlich. Sehr schön. Einziger Wermutstropfen: Er ist eine Exklusiv-Füllung für den Online-Händler Wine in Black und kann nur über diesen bezogen werden.
One comment:
Hallo Alexander,
schöner Beitrag. Ich kenne einige Weine der Bauers und kann mich immer genauso über die Sprüche auf den Etiketten freuen wie über die guten Weine in der Flasche. Aber den „Wermutstropfen“ kann ich verstehen. Ich wohnen nahe genug dran um im Weingut vor Ort einkaufen zu können (zumindest ab und zu), aber manche Weine gibt es nur online 🙁 . Da frage ich mich dann, warum ich einen Wein bestellen soll, der von Berlin in die Pfalz geschickt wird, wenn er doch um die Ecke produziert wurde. Das Marktingkonzept von Exklusiv-Füllungen verstehe ich natürlich und unterstütze es gelegentlich sogar, aber in diesem Fall bin ich, quasi aus persönlichem Egoismus, dagegen 🙂
Gruß
Jessica