Von Alexander Sperk
Es gibt nur wenige eine Phrasen, die derart an der Wirklichkeit vorbeigehen, wie die vom „Kindergeburtstag“, der dieses oder jenes Ereignis bestimmt nicht werden wird. Sondern viel härter. Also in etwa so: Die nächste Klausur wird kein Kindergeburtstag. Aber das ist Quatsch. Denn ein Kindergeburtstag ist hart – für die Eltern. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr – ich musste mehr als eine Stunde im „Gefängnis“ und durfte mich kaum rühren – hatten wir uns dieses Jahr entschieden, den unserer Jüngeren auswärts zu feiern, nämlich im Bad Dürkheimer Pfalzmuseum für Naturkunde. Das erwies sich als genau das Richtige für unsere Horde 4- bis 6-Jähriger, die auch eifrig beim Programm zum Thema Steine mitmachten. In der dann noch verbleibenden Zeit mussten wir nur noch dafür sorgen, dass im Museum alles an seinem Platz blieb und nicht zu heftig gestöbert wurde. Unser Fazit: eine schöne, aber auch anstrengende Sache.
Um solche Gelegenheiten ausklingen zu lassen, habe ich mir angewöhnt, immer einen besonderen Wein für abends beiseite zu legen. Oder einen Schaumwein, wie in diesem Fall. Dieses Mal den 2016er Muskateller Sekt brut nature des Edenkobener Weinguts Graeber, das seit 2009 von Nicole Graeber geführt wird. Sie hat vor allem ein bemerkenswertes Händchen für nicht mehr so ganz trockene und edelsüße Weine, kann aber auch trocken. Und Schaumweine.
Für diesen Muskateller-Sekt würde ich sogar so einige Champagner stehen lassen, wobei solche Dinge natürlich stimmungsabhängig sind, und es auch darauf ankommt, was man dazu essen möchte. Beim Trinken musste ich an eine Blumenwiese denken, die direkt an einem wilden Gebirgsbach liegt. Der Wind bringt die Kühle des Bachs herüber. Nüchterner ausgedrückt: Im Glas ein helles Gelb mit feiner Perlage, in der Nase vor allem Holunder und Rosen. Im Mund dann viel Frucht, aber auch reichlich Frische und etwas Würze. Der letzte Schluck hallt unheimlich lange nach. Ein wirklich wunderbarer Sekt vor allem für Freunde eines trockenen Muskatellers.