Geschrieben von Mundschenk
Die Hochsaison für Sekt ist vorbei. Im Dezember wird jede vierte Flasche gekauft und konsumiert. Aktuell ist dagegen eher Sekt-Flaute. Dies gilt auch im Hause Mundschenk, denn es ist wieder „trockener Januar“. Wir haben die Flasche noch zwischen den Jahren verkostet und festgestellt, es ist kein Silvestersekt, sondern sehr viel mehr.
Der Sekt ist wie der Winzer ein Unikat. Die muskulöse, kräftige Hand ist das Markenzeichen von Michael Schroth, und sie beschreibt ihn perfekt: ein echter „Selfmade Winzer“. Der End-Dreißiger hat den Betrieb von wenigen Hektar auf über 30 ha vergrößert, selbst eine Produktionshalle gebaut und zuletzt eine moderne Vinothek eröffnet. Sein Winzer-Handwerk beherrscht er perfekt. Er holt aus den kalkreichen Lehmböden der Nordpfalz das Maximale raus. Mit 60 Prozent überwiegt der Rotwein in seinem Weingut und das ist auch gut so, denn hier liegt seine wahre Spezialität. Er hat ein Händchen beziehungsweise besser eine echte Hand für die Rotweine.
Heute wollen wir aber ein außergewöhnliches Produkt aus seinem Sortiment probieren. Der „Handgeformt“ ist ein Sekt, der 12 Monate im 500er Holzfass ausgebaut wurde und somit nicht als Aperitif-Sekt, sondern eher als Essensbegleiter dient. Er besteht aus je einem Drittel Schwarzriesling, Chardonnay und Pinot Noir. Also die klassische Champagner-Cuvée. Aber klassisch ist er nicht, sondern einzigartig. Wir haben den Sekt mit einer Gruppe von begeisterten Sekttrinkern probiert und die Kommentare gesammelt.
Perfekter Essensbegleiter
Zuerst fällt die intensiv goldgelbe, fast braune Farbe im Glas auf. Schon vor dem Probieren bemerkt jeder die ungewöhnlich intensive Nase des Sekts mit ganz dichten Fruchtaromen. Das Geschmackserlebnis liegt zwischen „vanillig bis cremig“, ohne süß zu schmecken. Der geringe Zuckergehalt fällt durch den Holz-Einsatz überhaupt nicht auf, sondern macht den Sekt „zum kraftvollen, bombigen Wunderwerk“. Martin aus der Nordpfalz beschreibt ihn anschaulich: „die Bazooka unter den Sekten“. Fast jeder entdeckt einen „fruchtgeladenen Nachhall“. Die beste Zusammenfassung liefert unser amerikanischer Besuch: „Awesome, so was gibt es nirgendwo auf der Welt und passt zum Essen, egal was es gibt“.