Von Alexander Sperk
Wer regelmäßig im Pfälzer Weinblog mitliest, der weiß, dass ich unsere Steuererklärung nicht machen kann, ohne dabei eine Flasche Wein offen zu haben. Meistens ist das Rotwein. Da in diesem Jahr ein beruflicher Wechsel bei mir anstand, war ich etwas früher mit meiner alljährlichen Pflichtübung früher dran als sonst.
Da ist es hilfreich, wenn man einen Weinhändler im Bekanntenkreis hat, der immer für einen Tipp gut ist. Gesucht dieses Mal: ein Spätburgunder, gehobene Qualität, passend zu Zahlensalat. Gefunden: den Spätburgunder Grand Réserve trocken des Weinguts Bietighöfer aus dem südpfälzischen Billigheim-Ingenheim, Ortsteil Mühlhofen. Passt zu vielem, besser wahrscheinlich zu dunklem Fleisch. Zur Not aber auch zu schwerer Kost wie eben Zahlensalat.
Jungwinzer Stefan Bietighöfer, Mitglied der „Generation Riesling“, führt im südpfälzischen Billigheim-Ingenheim die Weinbautradition seiner Familie fort, die bereits im 17. Jahrhundert begonnen hat. Von den mehr als 30 Hektar Rebfläche sind 60 Prozent mit Rotweinsorten bestockt, gearbeitet wird nach den Richtlinien des biodynamischen Weinbaus. Neben dem Weißburgunder ist der Spätburgunder die am stärksten vertretene Rebsorte.
Steckenpferd des Weinguts
Zu meiner Steuererklärung habe ich den 2012er Spätburgunder „Grand Réserve“ aus dem 500-Liter-Holzfass im Glas gehabt. Die „GR“-Linie ist das Steckenpferd des Betriebs aus der Südpfalz. Der Wein stellt für mich eine wunderbare Kombination aus rauen und geschmeidigen Noten dar: einerseits spürbare Tannine und Aromen von Rauch, geräuchertem Speck und dunkler Schokolade, andererseits viel sanfte dunkle Kirsche und etwas Pflaume, alles bei eher schlanken 12,5 Vol. % Alkohol.