Von Alexander Sperk
Knapp 100 Weingüter, mehr als 600 Weine, alles im Alten Kaufhaus in Landau: Auf den Weintagen Südliche Weinstraße gab es auch dieses Jahr wieder viel zu entdecken und zu probieren. Wir haben uns größte Mühe gegeben, ein möglichst breites Spektrum bei den Proben abzudecken – und sind angesichts der Vielfalt und der Qualität gescheitert. Trotzdem haben wir ein paar Tipps mitgebracht.
Die Pfalzwein-Werbung hat den Silvaner zur Rebsorte des Jahres 2018 gekürt. Das dürfte das Weingut Porzelt aus Klingenmünster gefreut haben, denn die Porzelts haben etwa 20 Prozent ihrer Anbaufläche mit Silvaner bestockt – der Durchschnittswert in der Pfalz liegt bei etwa 4 Prozent. Das Weingut hatte drei Silvaner bei den Weintagen Südliche Weinstraße dabei, einen Gutswein und zwei Ortsweine. Die Ortsweine waren zu einem Drittel in gebrauchten Barriques und zu zwei Dritteln im Edelstahl. Besonders diese beiden vom Muschelkalk (12,50 Euro ab Hof) und vom Tonmergel (11,50 Euro) zeigen, was ein guter Silvaner. Feine Frucht, etwas Würze, ein Hauch von Holz, trotzdem viel Eleganz (Muschelkalk!) – wer Silvaner mag, sollte mal zu den Porzelts fahren. Gut gelungen ist auch der Pet Nat des Weinguts, ein Schaumwein nach ganz alter Herstellungsweise. Als Grundweine für dieses frische Nischenprodukt haben die Porzelts Riesling, Cabernet Blanc und natürlich Silvaner verwendet.
Weintage Südliche Weinstraße: Rosé aus dem Barrique
Dass es in der Südpfalz viele Weine mit exzellentem Preis-Genuss-Verhältnis, zeigte unter anderem das Weinhaus Franz Hahn aus Albersweiler mit einer Riesling-Spätlese aus dem Holzfass. 70 Prozent aus dem Tonneau und 30 Prozent aus dem Edelstahl, dazu reifes Lesegut und viel Kraft machen diesen Riesling aus, den es für 7,50 Euro ab Hof gibt.
Bevor ich auf solche Veranstaltungen mit einer derart großen Auswahl gehe, mache ich mir eine kleine Liste mit den Weinen, die ich auf jeden Fall probieren möchte: Ganz oben stand dieses Mal der Syrah Rosé Fumé des Hochstadter Weinguts Stern. Die Sterns folgen hier dem internationalen Trend, Roséweine in der Premiumklasse zu etablieren. Der Rosé gehört in die Topkategorie des Weinguts und hat mit 16,50 Euro seinen Preis. Allerdings ist der Wein wirklich klasse, überzeugt mit einem Wechselspiel aus Holz und feiner, leichter Frucht.
Merlot aus der Amphore
Dass Riesling nicht gleich Riesling ist, steht ja fast in jedem Beitrag des Pfälzer Weinblog. Wunderbar herausgearbeitet sind die Unterschiede in der Terroir-Linie des Weinguts Gies-Düppel aus Birkweiler. Ob Schiefer, Granit oder Roter Tonstein – jeder Riesling hat seinen eigenen Charakter und ist auf seine Weise empfehlenswert. Dass es in der Südpfalz viele empfehlenswerte Weingüter gibt, bei denen sich ein Besuch lohnt, bestätigt auch das Weingut Bus aus Insheim. Der Betrieb spielt bei seiner hauseigenen Qualitätspyramide mit dem Namen „Bus“ (Kleinbus etc.) und überzeugt beispielsweise mit seinem 2016er Chardonnay „Vom sandigen Lehm“, der vier Monate im Barrique gereift ist. Das Weingut Schädler aus Maikammer (Inhaber Steffen Mugler) war mit einem sehr feinen spontan vergorenen Riesling aus der Paradelage Maikammerer Heiligenberg am Start. Wie experimentierfreudig Steffen Mugler ist, zeigte sich auch an seinem sehr spannenden Merlot aus der Amphore.
One comment:
Der Syrah Rosé Fumé ist wirklich sehr aromatisch und rauchig aus dem Barriquefass. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben nur 2 Weine getrunken, die gleich gut oder besser waren. Die waren dann aber auch deutlich teurer. 30 € aufwärts.