Von Alexander Sperk
Winzergenossenschaften in der Pfalz bringen richtig gute Qualität auf die Flasche. Daher kaufen wir regelmäßig in Forst, Dürkheim, Kallstadt oder Herxheim. Oder natürlich in Wachenheim. Dabei sind wir natürlich immer offen für das Besondere. Zum Beispiel für einen Orangewein. Wobei ich schon überrascht war, diesen Nischenwein bei den Wachtenburg Winzern zu entdecken. Klar war aber, dass er gekauft werden musste. Nicht nur aus Lokalpatriotismus, sondern einfach aus Neugierde. 525 Flaschen dieses Orange Weins aus Weißburgundertrauben hat die Genossenschaft gefüllt, die Nummer 337 hatten wir jetzt im Glas. Orangewein bedeutet, dass Weißwein auf der Haut der Beeren und dem Stielgerüst – der Maische – vergoren wurde. Von der Maische bekommt er nicht nur die kräftige Farbe, sondern auch Gerbstoffe. Normalerweise wird auf diese Weise Rotwein gemacht, doch auch maischevergorener Weißwein hat mittlerweile eine Fangemeinde.
Orangewein und Naturwein: Fließende Grenzen
Die Grenze zum Naturwein ist oft fließend, und auch der Orangewein der Wachtenburg Winzer geht je nach Definition als solcher durch: spontanvergoren, ungeschwefelt und unfiltriert kommt der Wein nach einem Jahr im Barrique auf die Flasche. Wer wissen möchte, was das Besondere an einem Orangwein ist, der sollte den der Wachenheim Winzer probieren: In der Nase ausgeprägte Aromen, die mich vor allem an getrocknetes Obst erinnert haben, im Mund machen sich dann neben diesen Noten auch Aromen nach Lakritze sowie die typischen Gerbstoffe bemerkbar. Vorausstzung für einen gelungenen Orangewein ist natürlich entsprechendes Lesegut. In diesem Fall sorgen handverlesene, ertragsreduzierte Weißburgundertrauben für ein außergewöhnliches Trinkerlebnis.