Von Alexander Sperk
Pfälzer Wein hat weit über die Region hinaus einen exzellenten Ruf – und Pfälzer Schaumwein ist auf den besten Weg dorthin. So hat der Wechsel des renommierten Champagner-Machers Mathieu Kauffmann zum Deidesheimer Weingut Reichsrat von Buhl viel Aufmerksamkeit auf die Sekt-Linie des Betriebs gelenkt. Einen guten Namen in Sachen Schaumwein hat auch der Wilhelmshof aus dem südpfälzischen Siebeldingen, der bei Prämierungen regelmäßig auf vorderen Plätzen liegt. Ein kleiner, aber feiner Betrieb, dessen Schaumweine wir seit Jahren immer mal wieder kaufen, ist das Wein- und Sektgut Winterling in Niederkirchen. Individuelle Schaumweine mit einem sehr guten Preis-Genuss-Verhältnis – das war die Formel, die uns zu Winterling-Kunden werden ließ.
Umso erfreuter waren wir, als sich zur Vorweihnachtszeit für uns die Chance bot, große Teile der Schaumwein-Kollektion des Betriebs aus Niederkirchen zu verkosten. „Unsere Schaumweine sind Crémants. Damit stellen wir höchsten Anspruch an Qualität und Trinkfreude“, schreiben die Winterlings. Natürlich ist es schwer, sechs verkostete Crémants, die aus unterschiedlichen Grundweinen stammen, auf einen Nenner zu bringen. Aber was uns aufgefallen ist: Sie waren durch die Bank weg unheimlich cremig und hinterließen allesamt ein angenehmes Gefühl im Mund.
Die Goldene Perle
Unser Favorit: „La Coulée d’Or“, die „goldene Perle“, eine Cuvée aus 70 Prozent Chardonnay, 20 Prozent Spätburgunder und 10 Prozent Schwarzriesling. Kein Wunder, dass der Crémant geschmacklich stark an Champagner erinnert. Die Weine dafür stammen aus schweren, von Kalk geprägten Lagen rund um Niederkirchen und Deidesheim. Vergoren wurden sie im 500-Liter-Holzfass. Nach der zweiten Gärung gönnen die Winterlings ihrer goldenen Perle 19 Monate Hefelager. Der Crémant ist wunderbar füllig, die Aromen erinnern an Pfirsich, Banane und reifen Apfel. Macht sowohl allein als auch zum Festessen eine tolle Figur (14,50 Euro/Flasche).
Eine wunderbare Kreation und der exklusivste Crémant der Winterlings ist das „Geliebte Gretchen“, eine Cuvée aus 80 Prozent Spätburgunder und 20 Prozent Schwarzriesling. Dieser Blanc de Noir hatte nicht weniger als 38 Monate Kontakt mit der Hefe! Entsprechend strotzt er vor Kraft, ohne dabei schwerfällig oder gar plump zu wirken. Das „Geliebte Gretchen“ passt perfekt als Aperitif, kann aber auch mit einer deftigen Mahlzeit als Begleiter mithalten (23 Euro/Flasche).
Cremiger Schaumwein
Auch für Freunde des klassischen Riesling-Sekts lohnt sich der Weg nach Niederkirchen. Sowohl der Brut-Sekt aus verschiedenen Lagen rund um Deidesheim und Niederkirchen (12 Euro) als auch der Lagen-Sekt aus dem Ruppertsberger Reiterpfad (13 Euro) sind sehr charmante Zeitgenossen, denen die spitze Säure völlig abgeht, die so manch anderen Sekt prägt. Stattdessen umschmeicheln sanfte Noten von Pfirsich und Apfel den Gaumen. Schön!
Ein sehr harmonischer Chardonnay-Cremant ist der Blanc de Blanc Brut. Auch er zeigt sich sehr cremig, aber doch frisch im Glas (13 Euro). Perfekter Aperitif.
Nicht nur Rosé-Freunde sollten sich schließlich den Pinot Rosé Brut (13 Euro) anschauen. Grundwein ist Spätburgunder, die Rebstöcke stehen bei Niederkirchen und Deidesheim. Der Grundwein ist teils im Edelstahl, teils im Barrique vergoren. Der Crémant hinterlässt ein sehr angenehmes Mundgefühl, hat aber dennoch Biss. Ein wahrlich angenehmer Zeitgenosse.
Weitere Informationen zu den Crémants unter www.winterling-sekt.de
One comment:
Schaumwein, ein spannendes Thema. Gut geschrieben