Geschrieben von Mundschenk
Ich gebe es ja ungerne zu, aber auch Weinblogger sind „Etiketten-Trinker“ und lassen sich von einem tollen Design beeindrucken. So geschehen in Mannheim in einer neuen Weinhandlung mit einem Grauburgunder. Ein freier Nachmittag ermöglicht mir mal in Ruhe einen Cappuccino in der Sonne zu genießen und dann in der nahegelegenen Weinhandlung zu shoppen. Da liegt sie die Flasche mit dem besonderen Weinlabel: es sind drei Reihen von unscharfen „k“ darauf zu finden. Ich denke mein Sehvermögen hat sich ganz schnell verschlechtert. Nein, es ist eine optische Täuschung, die einen unscharfen 3-D-Effekt hervorruft. Ich bin aufmerksam geworden und beschließe den Wein zu kaufen. Der engagierte Verkäufer schwärmt mir von diesem außergewöhnlichen Grauburgunder vor. Aber er muss mich gar nicht überzeugen. Der Wein ist gekauft, alleine um dem Designer zu huldigen. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich das Weingut aus einem Freinsheimer Restaurant aufgrund seiner tollen Rieslinge kenne.
Grauburgunder vom Riesling-Spezialisten
Einige Tage später kommt es zum Lackmus-Test des Grauburgunders. Urbine bevorzugt seit einigen Monaten auch die Burgundersorten und somit ist keine Überzeugung notwendig. Aber kann der Riesling-Spezialist auch Grauburgunder? Er kann. Der Wein ist auf Lehm-Boden gewachsen. Er zeigt einen Duft von Mandeln und Nüssen. Ein Kraftpaket ohne fette Note. Kirchners lassen einen Hektar Ertrag von 60 hl zu und bauen einen kleinen Teil (5%) im Barrique aus. Das macht ihn etwas weicher, ohne dass man das Holz spürt.
Im Nachfolgejahr 2017 hat er mit 14% noch mehr Power, aber der 2016er ist schon ein gelungener Wein und noch etwas mehr „burgundischer“. Übrigens Urbine war auch ganz hin und weg.