Vom Team des Pfälzer Weinblogs
61.500 Besucher zählten die Veranstalter der Prowein 2019. Die Besucher kamen aus 142 Ländern (2018: 133 Länder) und interessierten sich vor allem für Weine aus Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien. Insgesamt präsentierten sich in diesem Jahr auf der Prowein mehr als 6900 Anbieter von Weinen und Spirituosen. Die größten Ausstellernationen waren Italien (1654) und Frankreich (1576), gefolgt von Deutschland (978), Übersee (600), Österreich (335), Spanien (661) und Portugal (387). Hinzu kamen rund 400 Anbieter von Spirituosen.Im Fokus der Prowein 2019 standen nicht nur der neue Weinjahrgang und Spirituosen, sondern auch das Thema Craft-Drinks.
Die Sonderschau „Same but different“ bot eine Bühne für über 100 ausgewählte Anbieter von Craft-Spirituosen, Craft-Beer und Cider. Auch wir haben uns einen Tag unter die Besucher gemischt, an Tastings teilgenommen und uns einfach umgesehen. Dabei haben wir verschiedene Trends ausgemacht.
Prowein: Großes Interesse an deutschem Wein
Ein Trend ist mit Sicherheit das große Interesse an deutschem Wein. Ob Pfalz, Rheinhessen, Franken oder Nahe – deutsche Winzer hatten viel zu tun und viel zu berichten von ihren Weinen. Und das nicht nur im VDP-Bereich. Im Fokus des Interesses stand natürlich der mit viel Vorschusslorbeer bedachte Jahrgang 2018. Viele Weißweine, die wir probiert haben, zeigten sich schon erstaunlich zugänglich. Eine Entwicklung auf die wir gespannt sind – erst recht, wenn die Spitzenweine gefüllt werden.
Auch auf der Prowein wollten wir natürlich Pfälzer Weine probieren. Eine Rarität ist die 2018 Scheurebe -SP- vom Weingut Pfeffingen. Die außergewöhnlich dichte „Scheu“ aus dem Holzfass ist bereits heute ein „großer“ Wein und wird sich noch weiterentwickeln. Das Weingut Bender aus Göcklingen zeigte mit seinem Sortiment ein tolles Preis-Genuss-Verhältnis. Der Sauvignon Blanc und der Grauburgunder haben uns besonders gefallen. Bei Preisen zwischen 6 und 7 Euro auf jeden Fall ein Ausflug in die Südpfalz wert. Ein voller Stand verdeutlichte, dass die Sekte von Winterling, Niederkirchen, auch auf der Prowein sehr begehrt sind. Die Nähe zum Champagner wird in der ganzen Kollektion deutlich.
Außerhalb der Pfalz imponierten die Silvaner vom Weingut May und Rainer Sauer aus Franken. Beide Winzer beindrucken mit Silvaner-sortentypischen und qualitativ starken Basisweinen, ersten Lagen und GGs. Darüber hinaus konnte Rainer Sauer mit einem gemischten „Altfränkischen Satz“ (Silvaner und Traminer) überraschen. Diese „erste Lage“ zeigte sowohl Würze als auch dichte Fruchtaromen. Der Ausflug nach Frankreich führte uns zum Weingut „Jacques Tissot“ aus dem Jura. Sie präsentierten die regionalen Spezialitäten Vin Jaune und Vin de Paille aus Weißweintrauben. Der Vin Jaune wird mehr als 6 Jahre im Holzfass ausgebaut, dabei verdunstet ein Teil des Weines. Das Ergebnis ist ein Dessertwein, der an einen Sherry erinnert. Der Vin de Paille ist ein Strohwein (ähnlich dem Amarone) aus getrockneten Trauben. Beide Weine sind extrem lange lagerfähig und ein perfekter Begleiter für den würzigen Käse aus dem Jura.
Biowein im Trend
Ein anderer Trend der vergangenen Jahre ist das ungebrochene Interesse an biologischem Weinbau. 300 Aussteller präsentierten sich im Bioweinbereich der Prowein, darunter auch einige Winzer mit ihren Amphorenweinen. Dabei waren auch Ploder-Rosenberg aus der Steiermark. Der Winzer überzeugte nicht nur mit seiner entspannten und freundlichen Art, sondern vor allem mit seiner an die vier Elemente angelehnten Kollektion aus Amphorenweinen. Schade, dass die Steiermark so weit von der Pfalz entfernt liegt …
Auch Weinblogger schauen gerne mal über den Tellerrand hinaus. Eine gute Gelegenheit dazu bietet immer die Sonderschau „Same but different“. Dieses Mal im Mittelpunkt: Spirituosen und Craft-Getränke wie Craft-Beer oder Craft-Cider. Bei den Spirituosen fiel ein Trend der vergangenen Jahre ins Auge, der auch in der Pfalz klar sichtbar ist: eine breite Vielfalt an Gin nach einer Vielfalt von Rezepturen, auch und gerade von vielen kleineren Brennereien. Eine unserer Entdeckungen aber war eine kleine Brauerei aus Ontario, wobei uns besonders ein ganz spezielles Craft-Beer aus dem Hause Bench gefallen hat: Es schmeckte so frisch mit deutlichen Zitrus-Noten, dass wir nach den Zusätzen fragten, die dem Getränk beigemischt wurden.Die verblüffende Antwort: für die säuerliche Note des Biers sei ausschließlich der Hopfen verantwortlich. Wieder etwas gelernt. Leider konnten wir dem Bench-Exportmanager, der nach einem Händler für sein Craft-Beer in Europa suchte, als Journalisten und Blogger nicht weiterhelfen. Wir hoffen, seine Suche hatte Erfolg – schon in eigenem Interesse …