Von Alexander Sperk
Schaute man rund um Ostern in die großen Facebook-Gruppen, in denen sich die Weinfreunde tummeln, fiel auf, dass ähnlich hochwertiges getrunken wurde als über Weihnachten. Das ist auch gut so, denn schließlich wird immer noch viel zu viel Billigwein verkauft. Auch vor Ostern. Bei uns ging es dieses Jahr aus verschiedenen Gründen eine deutliche Spur schmaler und bescheidener zu als in den Vorjahren.
Will heißen: kein Großes Gewächs, keine Erste Lage landete im Glas. Die Feiertage waren in diesem Jahr nebensächlich. Was aber nicht heißt, dass wir auf Genuss verzichtet haben. Allerdings eine Nummer kleiner. Zum Beispiel haben wir zwei Literrieslinge verkostet, aus denen man zwar auch eine gute Schorle machen könnte, die aber auch solo zu überzeugen wissen. Ein Klassiker auf dem Gebiet ist der Liter-Riesling des Weinguts Hartmann aus Kirrweiler, der vor Jahren die Konkurrenz bei der Jungen Südpfalz beeindruckt hat. Ebenfalls eine klare Empfehlung ist der Liter-Riesling des Mußbacher Weinguts Schäfer, der eine schöne Balance aus Frucht und Säure bietet.
Thommy Hörner kann auch Sauvignon Blanc
Eine besondere Entdeckung der vergangenen Tage ist der Weißburgunder aus dem Premiumsegment des Hochstadter Weinguts Hörner. Der junge Winzer Thommy Hörner ist uns in den vergangenen Jahren beispielsweise mit seinem Sauvignon Blanc oder seinem feinen Gelben Muskateller aufgefallen. Der Weißburgunder aus dem Widder-Segment – die Weine werden nach Hörnern klassifiziert, wobei der Widder die höchste Stufe ist – kommt aus dem Halbstück-Fass. Und das ist ihm anzumerken, allerdings im positiven Sinne, denn das Holz gibt dem Wein Tiefe und Struktur. In der Nase dominieren Aromen nach Mirabelle und Kokos, im Mund kommen dann etwas Karamell, Birne und ein wunderbarer Schmelz hinzu. Ein angenehmer Begleiter über die Feiertage.