Von Alexander Sperk
Es ist schon einige Monate her, dass ich bei Michael Andres zu einer kleinen Weinprobe war. Obwohl ich jetzt keine Riesenmengen in den Kofferraum geladen habe, liegen noch immer Flaschen aus seinem kleinen, aber feinen 7-Hektar-Weingut in Ruppertsberg bei uns im Keller. Wir heben sie uns für besondere Moment auf, weil Andres ganz spezielle Weine macht.
Präzise und biodynamisch
Präzise – dieses Wort wird in der Weinsprache häufig gebraucht. Vielleicht zu häufig. Aber bei den Weinen des Ruppertsberger Winzers trifft es den Kern. Die Rieslinge sind schlank, fast salzig, mit dezenter, aber dennoch präsenter Frucht. Richtig genial, weil frisch und schlank, ist auch der trockene Muskateller. Alle Weine bekommen von Andres viel Zeit, ob im Weinberg oder im Keller. Der Winzer arbeitet biodynamisch. Seine Lagen befinden sich in Ruppertsberg, Niederkirchen, Königsbach und Deidesheim, also an der Mittelhaardt, wo besonders guter Riesling wächst.
Eine meiner Lieblingslagen ist der Ruppertsberger Reiterpfad, der geprägt ist von Buntsandstein und Ton. Der Reiterpfad-Riesling aus dem Hause Andres aus dem Jahrgang 2017 ist ein sehr eleganter, aber dennoch würziger Wein, bei dem sich die typischen Rieslingaromen nach Zitrus und grünem Apfel perfekt ins Gesamtbild, um nicht zu sagen Gesamtkunstwerk, einfügen. Das ist sicher kein Alltagswein, sondern ein Tropfen, der bewusst genossen werden will. Wer den Reiz des Pfälzer Rieslings abseits der ganz großen Namen erleben möchte, für den lohnt sich ein Besuch bei Michael Andres.