Von Alexander Sperk
Ostern 2020 war anders: keine Besuche bei Familie oder Freunden und natürlich angesichts der Corona-Lage auch keine Festtagsstimmung. Und hatten wir uns in den vergangenen Jahren immer viele Gedanken darüber gemacht, was es über die Feiertage zu essen und vor allem zu trinken gibt, so war alles dieses Mal schnell entschieden. An Ostersonntag haben wir uns ein wunderbares Menü vom Weinreich in Freinsheim vorbereiten lassen und es dann abgeholt, an Ostermontag gab es Lasagne aus dem fantastischen Hofladen vom Hofgut in Ruppertsberg.
Gepachtet von Ernst Loosen
Obwohl ich derzeit sogar beim Wein eher auf Bekanntes setze, haben wir uns für die Feiertage doch mal für etwas Neues entschieden: einen Riesling der Villa Wolf aus Wachenheim. Das Weingut ist verpachtet an einen der prominentesten Winzer des Landes, Ernst F. Loosen von der Mosel. Dennoch ist es nicht nur in unserer Region kaum bekannt. Weinprobe nur nach vorheriger Absprache, keine festen Öffnungszeiten, Vertrieb vor allem über das Haupthaus an der Mosel – alles Faktoren, warum es die Villa Wolf schwer hatte, sich in der Pfalz und darüber hinaus eine Fangemeinde aufzubauen.
Villa Wolf soll bekannter werden
Wir standen schon ein ums andere Mal schon vor der prächtigen Villa, aber auch vor verschlossenen Türen. Das soll sich künftig ändern: Ernst Loosen will die Villa Wolf bekannt machen. Künftig gibt es feste Öffnungszeiten, eine Mitarbeiterin kümmert sich eigens um die Präsenz vor Ort. Bewirtschaftet werden die 4,5 Hektar Rebfläche von einem kleinen Team nach Grundsätzen des ökologischen Weinbaus. Derzeit spielt Riesling die Hauptrolle, doch auch weiße Burgundersorten gibt es. Außerdem soll Spätburgunder angepflanzt werden.
Dass es allen Grund gibt, das Weingut zu besuchen, hat sich für uns an Ostern gezeigt, als wir den 2018er Riesling aus der Lage Wachenheimer Goldbächel probieren durften. Die Lage liegt nur einen Steinwurf vom Weingut entfernt zwischen Wachenheim und Forst, in unmittelbarer Nähe von prominenten Lagen wie Forster Pechstein oder Forster Ungeheuer. Der Boden ist von verwittertem Sandstein und sandigem Lehm geprägt. Der Wein hat alles, was einen Riesling ausmacht: schöne Würze, eine angenehme Frische und wunderbare Fruchtnoten, die an reifen Pfirsich, aber auch ein bisschen an ausgefallenere Früchte wie Ananas erinnern. Ein toller Vertreter eines Mittelhaaardt-Rieslings.