Geschrieben von Mundschenk
Rosé war bei Weinkennern lange als der typische Easy-Drinking-Terrassen-Wein abgestempelt. In den letzten Jahren sind jedoch einige sehr strukturierte und anspruchsvolle Weine aufgetaucht. Trotzdem verschwinden selbst diese ab Oktober aus den Weinregalen und werden meist erst wieder im April rausgeholt. In der Casa Mundschenk war dies bisher ähnlich.
Als Rosé-Verächter habe ich den Rosé ab und zu im Sommer zugelassen, da Urbine ein großer Fan dieser „hellen Rotweine“ ist. Der Quasi-Rosé von Friedrich Becker konnte jedoch auch den Mundschenk überzeugen. Er passt sogar zu dem ein oder anderen Winter-Gericht.
Bekannt durch Spätburgunder
Becker wurde bekannt durch seine besonderen Spätburgunder. Er war und ist einer der Winzer, der den neuen und besonderen Ruf der deutschen Pinot noirs prägt. Auch beim heutigen Wein hat er seine Künste bewiesen. Der Grauburgunder-Rosé ist das Ergebnis einer mehrtägigen Maischegärung, durch welche aus den rosa-farbenen Trauben ein Rosé entsteht. Zumindest glaubt man dies, wenn man ihn im Glas hat. Die alten Reben stehen auf Kalkmergel-Boden und bringen dadurch eine weitere Besonderheit in diesen Wein. Das mehrmonatige Hefelager rundet das ganze ab.
Was macht diesen Wein zu einer Besonderheit?
Die erste Begegnung mit der Nase hinterlässt den Eindruck als würde man an einem ungewöhnlichen Beerencocktail riechen. Im Mund kommt dann ein extraktreiches, dichtes Gefühl. Der Wein wirkt extrem trocken ohne unangenehmen Biss. Er hat die Saftigkeit eines Rotweins. Dieses Zusammenspiel ist ein klares Alleinstellungsmerkmal.
Hier kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich bisher nicht Vergleichbares probiert habe: Ein Rosé im Glas, ein komplexer Weißwein im Mund und ein Rotwein am Gaumen. Der Fritz schafft es einen frischen Schmelz zu bringen, ohne dass der Wein fett wirkt.
Nach dieser Erfahrung werde ich mich im nächsten Sommer auf die Suche nach weiteren außergewöhnlichen Rosés machen, egal ob aus Rotwein-Trauben oder aus Grauburgunder.
4 comments:
Vor 2 Wochen konnte ich den Wein bei einer Einladung zu einem Mittagessen, Sauerbraten vom Kalbstafelspitz, probieren. Mich hat der Wein sehr beeindruckt. Die Farbe ist für einen Grauburgunder interessant. Geschmacklich erinnert er weder an einen Rosé, noch an die Fülle und Rundheit vieler Grauburgunder. Dafür hat er für einen Grauburgunder eine eher unübliche markante Säure. Sicherlich wird sie noch feiner, wenn der Wein etwas älter wird. Den Wein gibt es bei der BASF-Kellerei für 17,50 €.
Da kann ich als „Weinamateur“ nur meinen Hut ziehen! Einen Applaus für den Mundschenk und für Norbert! Liest sich einfach sensationell!
👏Joachim👏
Da wird sich unser Mundschenk aber freuen! Danke für das Lob und ein schönes Wochenende!
Ich habe mir diesen Wein vor 3 Jahren zum ersten mal probiert und es hat mir sehr geschmeckt.
btw. ich finde eueren Wein-Blog sehr informativ.
Beste Grüße,
Romana